Chrome OS - OS von Google

Antworten
J.Malberg
RISCOS Power User
Beiträge: 226
Registriert: 25 Aug 2006, 17:49

Beitrag von J.Malberg »

http://www.heise.de/newsticker/Chrome-OS-Google-bringt-ein-eigenes-Betriebssystem--/meldung/141702

Interessant ist folgendes:"Chrome OS soll sowohl auf x86- als auch auf ARM-Prozessoren laufen; ein Linux-Kernel bildet die Basis für Google Chrome innerhalb eines neuen Window-Systems. Applikationen werden auf dieser Basis als Web-Anwendungen arbeiten..."

Mfg.
Jürgen
Artchi
RISCOS Power User
Beiträge: 187
Registriert: 03 Apr 2005, 19:04

Beitrag von Artchi »

Ich finde an diesem OS nichts interessant. Es ist eine weitere Linux-Distribution unter tausend anderen.

Dieses neue OS ist nur deshlab auf allen Newsseiten, weil es von Google ist. Es ist nur der Name, mehr nicht.

Ich warte immer noch darauf, das jemand ein echtes neues OS entwickelt. Mit den Milliarden Dollars die Google hat, haben die echt wenig geleistet bzgl. neues OS. Warum keinen eigenen neuen innovativen Kernel? Ach was sage ich da: bisher gibt es garnichts zu sehen von dem neuen OS! Es ist Vaporware! Die sollen erst was zeigen, damit man über das OS auch berichten und es bewerten kann.

Da ist ja Acorn, MS und Commodore damals besser gewesen: die haben wenigsten bei Null angefangen. CBM hatte für AmigaOS sogar einen Engländer einfliegen lassen, damit er das erste AmigaOS für den Amiga 1000 entwickelt. MS hatte für ihr NT die DEC-Mitarbeiter eingekauft, damit die mit ihrer Erfahrung ein neues OS entwickeln (halt NT).

Lächerlich was da Google macht: einen fertigen kostenlosen Linux-Kernel nehmen (nichts gegen den Linux-Kernel, es geht mir nur um das Machen!), und nur ein neues Fenster-System basteln. Hem... ja, da hat sich Google in Unkosten gestürzt. Ich bin beeindruckt.

Und dann soll man als User alle seine Daten in die Cloud von Google ablegen, damit die mit den pers. Daten (egal ob Mails, Texte, Tabellen, Bilder usw.) Geld verdienen. Denn es wird ja alles Webbasiert sein. Man wird keine Kontrolle mehr über seine eigenen Daten, die man erzeugt, haben.

Google wird als Retter vor MS glorifiziert, dabei sind die keinen Deut besser. Wenn ich z.B. MS-Word benutze, speichere ich die Datei auf MEINEN Rechner. Bei Googles OS muß ich deren Web-Textverarbeitung benutzen und kann diesen Text nur bei Google speichern. Da gibts auch eine nette Vorgeschichte:
http://www.golem.de/showhigh2.php?file=/0709/54556.html

Das gleiche war auch bei Adobes Online-Photoshop der Fall. Schön und gut das ich die Fotos im Webbrowser bearbeiten kann. Aber die Bilder gehören Adobe:
http://www.golem.de/showhigh2.php?file=/0803/58668.html

Klar, nach einem Aufschrei werden die AGBs abschwächt. Aber die Intention und der Versuch spricht Bände! Damals hat man sich aufgeregt, das WinXP "nach Hause telefoniert" um Online-Updates zu fahren. Aber die pers. Daten die man erzeugt auf fremden Servern von Google & Co. zu lagern, ist natürlich weniger schlimm.

Jeder sollte Googles neuem OS nicht blind vertrauen...
Artchi
RISCOS Power User
Beiträge: 187
Registriert: 03 Apr 2005, 19:04

Beitrag von Artchi »

Hier mal ein interessanter Beitrag:
http://www.pro-linux.de/news/2008/13272.html

Und dann weiß man, ob man Google OS benutzen sollte. ;)

Für mich ist Google OS ein Rückschritt, man wird in die pre-C64-Steinzeit zurück katapultiert. Da man mit den Geräten eigentlich nicht mehr viel machen kann. Die Anwendungen liegen bei den Cloud-Anbietern. Der Homecomputer war doch damals der erste Schritt, das ich als privater Anwender irgendwann mal Rechnerkapazitäten habe, die ich selber nutzen und bestimmen kann. Davor hatten nur Firmen (Groß-)Rechner.

Jetzt gibt es ein Rollback: der User soll nur noch das machen dürfen, was der Cloud-Anbieter vorgibt. Ja, sogar was mit den Daten passiert.

Neee, da benutze ich doch lieber echte Computer mit echtem OS, wie RISC OS, AmigaOS, SuseLinux, Fedora, Ubuntu, *BSD und Windows.
hubersn
RISCOS Experte
Beiträge: 386
Registriert: 10 Mär 2005, 15:56

Beitrag von hubersn »

[quote="Artchi"]Ich finde an diesem OS nichts interessant. Es ist eine weitere Linux-Distribution unter tausend anderen.[/quote]

Diese Einschätzung liegt nun aber doch ziemlich neben der Realität. Nur, weil ein OS auf dem Linux-Kernel basiert, ist es noch lange nicht "eine weitere Distribution".

IMHO spricht überhaupt nichts dagegen, bei einem neuen OS das Rad nicht nochmals neu zu erfinden - die Nutzung eines Linux-Kernels neben den dadurch verfügbaren Treibern ist letztlich doch nur eine Art "HAL", eine Abstraktionsschicht. Es würde wohl schwerfallen, einen signifikant besseren Unterbau in annehmbarer Zeit nochmal zu entwickeln. Zudem ist es natürlich strategisch clever, die Open Source-Community auf diese Weise einzubinden.

Interessant wird es also erst bei den OS-Schichten, die oberhalb des Kernels liegen. Was man bisher lesen konnte, gibts ein eigenes Windowing System, und das Prinzip "die Applikationen, die im Browser laufen, laufen auch auf Chrome OS". Das lässt den Schluss zu, dass die Basis für Applikationen letztlich die aus dem Chrome-Browser bekannte V8-JavaScript-Engine sein dürfte, und die Fensterinhalte durch die Rendering Engine des Chrome-Browsers (also letztlich HTML/CSS-basiert) gezeichnet werden.

Strategisch ist das alles sehr interessant. Meines Erachtens ist das Endziel von Google ein durchgehendes Programmiermodell von der Datenbank über den Server bis zum Client. Und die technische Basis dazu heisst JavaScript, und JSON als Persistenzierungs- und Transportformat. Sowas ähnliches wurde zuletzt von Sun mit Java versucht. Mal sehen, wie sich Google's Versuch entwickelt. Die Basistechnologie ist jedenfalls schon da. Chrome OS ist letztlich nur die logische Fortsetzung der Idee "the browser is the OS".
cms
RISCOS Legende
Beiträge: 683
Registriert: 02 Mär 2005, 16:51

Beitrag von cms »

[quote="Artchi"]Ich finde an diesem OS nichts interessant. Es ist eine weitere Linux-Distribution unter tausend anderen.[/quote]
Das sehe ich anders. Es wird hier ein Linuxkernel benutzt als Unterbau für den Browser. Wenn ich das richtig verstehe soll bis auf den Browser keine andere Anwendung direkt auf Chrome OS laufen. Alle Anwendungen laufen also übers Web im Browser. Wobei das Web ja durchaus im LAN liegen kann.

Dieser Ansatz ist neu und doch schon über ein Jahrzehnt alt. Netscape hatte seinerzeit in diese Richtung gedacht und irgendwie riecht das alles nach Netwerkrechner, halt nur übers Internet und mit JavaScript und so weiter. Wie Du richtig erkannt hast, liegt hier das Problem, da man so die Kontrolle über seine Daten verliert und das können durchaus auch Firmen betreffen, die dann über Cloud einer Firma aus der USA oder sonst woher ihre Geschäftsdaten zu übergibt. Da kann ich bei diesen Cloudhype auch ohne Chrome OS nur sagen: Wahnsinn!

Die Anforderung an ein Chrome OS ist nach unten möglich viel Hardware zu unterstützen und nach oben den Browser zum Laufen zu bringen. Da ist der Linuxkernel ideal, da er recht viel Hardware unterstützt und offen ist. Da muss man nicht viel machen und neue Hardware wird "automatisch" ohne eigenes zutuen unterstützt.

Als ein neues Betriebssytem würde sich zum Beispiel Minix 3 anbieten, das einige neue Ansätze hat und genau deshalb etwas langsam sein wird. Das die Altvorderen selbst Betriebssyteme entwickelt haben war damals notwendig. Heute gibt es einige mehr oder weniger ausgereifte Betriebssyteme, die aber in ihrer Struktur den heutigen Sicherheitsanforderungen im Internet nicht gerecht werden. Minix 3 ist hier eine Ausnahme. Ein eigenes Betriebssytem von Null zu bauen wird Millionen und einige Jahre kosten. Um nur einen Browser zum Laufen zu bekommen ist das wohl etwas aufwendig und überhaupt nicht notwendig um das gleiche Ziel wie Microsoft zu verfolgen.

Ein Staat, in dem alle verdächtig sind, ist selbst verdächtig

www.arcsite.de
www.risc-os.de
Artchi
RISCOS Power User
Beiträge: 187
Registriert: 03 Apr 2005, 19:04

Beitrag von Artchi »

spiegel.de: [URL=http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,637388,00.html]Wie uns Gadgets an Konzerne fesseln[/URL]
Mit jedem Hightech-Gadget, das wir erwerben, geben wir ein Stückchen Freiheit auf. Denn viele Geräte hängen heute per Datenleitung oder Funkverbindung dauerhaft an den Servern des Herstellers. Für Überwacher und Kontrolleure bieten sich völlig neue Möglichkeiten - Kunden verlieren Rechte.
Antworten