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Verfasst: 29 Nov 2007, 20:57
von HöMi
Ich halte die nachhaltigen und regenerativen Ansätze der letzten Jahre nicht für "nutzlosen Aktivismus" bzw. "Placebo". Hier sind ganz klar Leute am Werk, die wissen, dass sich in unserer Gesellschaft radikal etwas ändern muss. Leider stehen diesen Leuten die großen Konzerne, die "nur" auf Profit aus sind und nicht die Gefahren für die nächsten Generationen sehen, (noch!) mächtig im Weg.

Natürlich vermiest man der Bevölkerung die Zukunft, wenn man ihnen konsequent klar macht, dass das Öl bald alle ist, die Gasvorräte vielleicht auch noch innerhalb der eigenen Generation weg sind und uns in der Zukunft ziemlich heftige Probleme (Klimawandel! Kriege um Wasser! Kriege um die letzten Ressourcen! Wanderbewegungen von 100 Mio. Klimaflüchtlingen!) erwarten. Es wäre doch ein Wahnsinn, einfach so weiter zu machen. Und weiter zu machen mit den bisherigen "fossil gespeisten" Kraftwerken, auch wenn sie etwas optimiert werden, ist der totale Wahnsinn. Wir müssen jetzt, wo es uns finanziell und energetisch noch möglich ist, die Weichen anders stellen.

Natürlich sind die jetzigen Ökoautos noch keine Alternative, aber das waren die jetzigen Autos damals gegenüber den Pferdekutschen erst auch nicht.
Und natürlich könnte man solche Autos wie den Prius steuerlich begünstigen. Das passt aber den großen Konzernen nicht. Die wollen auf Teufel komm raus billige Gewinne mit ihrer alten Technik machen.

Und zu Deinem Satz "Solarzellen sind in Deutschland nur eingeschränkt sinnvoll.":
Die Fotovoltaikanlage auf meinem Dach produziert in einem Jahr mehr an Energie als ich mit meinem Haus (Strom UND Wärme) UND meinem Elektromobil verbrauche.
Solarsysteme amortisieren sich heutzutage nach wenigen Jahren.
Sobald die fossil erzeugte Energie aufgrund der zur Neige gehenden Ressourcen rasant richtig teuer wird, wird nicht nur die Fotovoltaik einen enormen Aufschwung erleben. In ihrem Gefolge werden andere Technologien ebenfalls nachziehen, die dann endlich beweisen werden, daß "100% Erneuerbare Energien" möglich sind.

Vor ein paar Tagen wurde im spanischen Valencia der aktuelle Weltklimabericht vorgestellt. Für den UN-Generalsektretär Ban Ki Mun war er erschreckender als ein SF-Film.
Wir müssen die Tatsachen allmählich mal glauben und entsprechend handeln. Wir haben nur eine Erde, tun aber so, als ob wir nach ihrem Verbrauch auf eine andere Erde wechseln können.

Gruß
HöMi


Verfasst: 30 Nov 2007, 13:11
von J.Malberg
HöMi hat geschrieben:
Und zu Deinem Satz "Solarzellen sind in Deutschland nur eingeschränkt sinnvoll.":
Die Fotovoltaikanlage auf meinem Dach produziert in einem Jahr mehr an Energie als ich mit meinem Haus (Strom UND Wärme) UND meinem Elektromobil verbrauche.
Solarsysteme amortisieren sich heutzutage nach wenigen Jahren.
Leider eine gesamtwirtschaftliche Milchmädchen-Rechnung. Denn die EVUs sind gesetzl. verpflichtet den Strom anzukaufen und dass zu Preisen die teilweise über den Endkundenpreisen liegen. Das heißt alle zahlen für den Strom den die EVUs nichtmal brauchen, weil der Energiebedraf bereits gedeckt ist. Ist irgentwie wie damals in der DDR als die Brötchen gesetzl. 5 Pf. gekostet haben, obwohl die Herstellungspreise deutlich höher waren. Ohne diese Zwangseinspeisung würde Solar in Deutschland nicht überleben können.

Auch ist die Lage nicht so ernst wie immer behauptet wird. In den 80iger gab es schon berichte, dass die Welt wegen der Verschmutzung usw. bis 2000 am Abgrund steht.

Qué Será, Será

Ich stelle mich da auf den Standpunkt, entweder die Menschheit löst diese Probleme oder sie ist es nicht wert zu überleben!

Verfasst: 30 Nov 2007, 13:12
von J.Malberg
J.Malberg hat geschrieben:
HöMi hat geschrieben:
Und zu Deinem Satz "Solarzellen sind in Deutschland nur eingeschränkt sinnvoll.":
Die Fotovoltaikanlage auf meinem Dach produziert in einem Jahr mehr an Energie als ich mit meinem Haus (Strom UND Wärme) UND meinem Elektromobil verbrauche.
Solarsysteme amortisieren sich heutzutage nach wenigen Jahren.
Leider eine gesamtwirtschaftliche Milchmädchen-Rechnung. Denn die EVUs sind gesetzl. verpflichtet den Strom anzukaufen und dass zu Preisen die teilweise über den Endkundenpreisen liegen. Das heißt alle zahlen für den Strom den die EVUs nichtmal brauchen, weil der Energiebedraf bereits gedeckt ist. Ist irgentwie wie damals in der DDR als die Brötchen gesetzl. 5 Pf. gekostet haben, obwohl die Herstellungspreise deutlich höher waren. Ohne diese Zwangseinspeisung würde Solar in Deutschland nicht überleben können.

Auch ist die Lage nicht so ernst wie immer behauptet wird. In den 80iger gab es schon Berichte, dass die Welt wegen der Verschmutzung usw. bis 2000 am Abgrund steht.

Qué Será, Será

Ich stelle mich da auf den Standpunkt, entweder die Menschheit löst diese Probleme oder sie ist es nicht wert zu überleben!

Verfasst: 30 Nov 2007, 17:43
von Mungomango
Wir haben unseren Ausstoß an CO² sehr stark reduziert. Er beträgt bloß noch etwa 1/3 vom Ausstoß eines vergleichbaren Haushalts (Einfamilienhaus, zwei Personen, Arbeiten und Wohnen ist unter einem Dach), wir liegen also etwa 65 % unter dem vergleichbaren Durchschnitt.

Dazu ist in erster Linie mal ein Wechsel zu "Ökostrom" notwendig. Und zwar zu einem Anbieter, welcher eigene (!) Kraftwerke betreibt und unabhängig von den großen Energiekonzernen ist.

Daneben ist natürlich ein sparsamer Umgang mit Energie allgemein angesagt. Also z. B. Schaltersteckdosenleiste, um Standby-Geräte wirklich abzuschalten. Wenn ein Neukauf ansteht, auf energiesparende Geräte zurückgreifen und Geräte mit Steckernetzteile (diese Dinger verheizen teilweise 10 Watt völlig umsonst) vermeiden.

Wir haben folgendes gemacht:

- Superniedrigenergiehaus
- Prius statt Spritschlucker (Durchschnittsverbrauch entspricht recht genau der Werksangabe, bei mir 4,34 Liter/100 km)
- zu Fuß oder per Rad statt Prius, so kommen nur 6000 km/Jahr für das Auto zusammen
- Ökostrom
- keine Flugreisen
- ausschließlich Ökolebensmittel (ist sowieso gesünder)
- Wir verwenden nicht nur im Büro ausschließlich Recyclingpapier
- sparsame Geräte (z. B. Kyocera-Drucker -> wenig Verbrauchsmaterial)
- Zuheizen per Kaminfeuer
- Reparieren statt wegwerfen

Der größte CO²-Sparfaktor resultiert aus dem Ökostrom, aus dem Prius und die geringe Jahreskilometerleistung, daß wir keine Flugreisen machen und durch das Kaminfeuer viel Gas sparen.

Geplant ist noch:

- autarke Energieversorgung, zum Teil schon per Photovoltaik für Kleingeräte (Palm, Handys, mobile Spielekonsolen, Laptop, alle Geräte, welche mit Akkus funktionieren, Minidisc-Walkman, Kassettenwalkman und sogar die Wii-Konsole) realisiert.
- Büro (zwei PCs, ein RiscPC, drei LCD-Bildschirme, zwei Telefone, ein Laserfax, drei Laserdrucker (einer davon Farbdrucker), Kopierer, kleine Musikanlage, sonstiges Kleinzeug wie Router, Netzwerktechnik und Beleuchtung) ab nächstes Jahr per Photovoliaikanlage mit Pufferbatterien autark mit Energie versorgen
- innerhalb der nächsten fünf Jahre komplett per PV und Pufferbatterien strommäßig Autarkie anstreben

Alleine durch eine Verhaltensänderung ist jeder Haushalt in der Lage, etwa 15 bis 20 % CO² zu sparen. Das kommt nicht nur dem Klima, sondern auch dem Geldbeutel zugute.

Verfasst: 01 Dez 2007, 00:39
von hubersn
Ich mach' jetzt mal den polemischen Ankläger...
Mungomango hat geschrieben:Wir haben unseren Ausstoß an CO² sehr stark reduziert. Er beträgt bloß noch etwa 1/3 vom Ausstoß eines vergleichbaren Haushalts (Einfamilienhaus, zwei Personen, Arbeiten und Wohnen ist unter einem Dach), wir liegen also etwa 65 % unter dem vergleichbaren Durchschnitt.
Einfamilienhaus für zwei Personen? Seid ihr wahnsinnig? Ein Haufen Energie in die Bausubstanz gesteckt und dann noch unnötig viel Fläche beheizen, beleuchten usw.? Für 2 Personen sind doch 35qm allemal ausreichend. Womöglich auch noch ein Garten drumrum, für den vor vielen Jahren mal unser wertvollster CO2-Speicher (Wald) daran glauben musste.
Dazu ist in erster Linie mal ein Wechsel zu "Ökostrom" notwendig. Und zwar zu einem Anbieter, welcher eigene (!) Kraftwerke betreibt und unabhängig von den großen Energiekonzernen ist.
Ökostrom ist Kundenverarsche, weil er in den allermeisten Fällen nicht skaliert. Typischerweise müssen die Anbieter 50% aus Wasserkraft kaufen, damit sie auf akzeptable Preise kommen. Wenn ganz Deutschland aber Ökostrom kauft, geht nicht mehr als 5%.

Der Rest kommt meist aus Gas-KWK und Wind - zumindest Gas-KWK ist deutlich CO2-ungünstiger als KKWs. Öko? Von wegen.

Oft wird dann auch noch Photovoltaik eingesetzt, was durch den hohen Energieaufwand bei der Produktion einen deutlich höheren CO2-Ausstoß verursacht als Strom aus WKAs und KKWs.
Daneben ist natürlich ein sparsamer Umgang mit Energie allgemein angesagt. Also z. B. Schaltersteckdosenleiste, um Standby-Geräte wirklich abzuschalten. Wenn ein Neukauf ansteht, auf energiesparende Geräte zurückgreifen und Geräte mit Steckernetzteile (diese Dinger verheizen teilweise 10 Watt völlig umsonst) vermeiden.
Standby sind Peanuts, wenn man nicht die grundfalschen Geräte gekauft hat. Die großen Verbraucher im Haushalt sind Licht, Kühlen und Kochen.
Wir haben folgendes gemacht:

- Superniedrigenergiehaus
Ein Haufen Energie für die Produktion der Dämmstoffe rausgeworfen.
- Prius statt Spritschlucker (Durchschnittsverbrauch entspricht recht genau der Werksangabe, bei mir 4,34 Liter/100 km)
Prius ist Hype. Es gibt richtige Autos, die ähnlich wenig verbrauchen und bei denen man nicht vorher seine Mitfahrer fragen muss, was sie wiegen.
- zu Fuß oder per Rad statt Prius, so kommen nur 6000 km/Jahr für das Auto zusammen
Na dann ist ein Prius erst recht die falsche Wahl. Viel zu geringe Fahrleistung für ein so aufwändiges Fahrzeug.
- keine Flugreisen
Flugreisen sind CO2-technisch günstiger als Bahnreisen. Also am besten überhaupt nicht reisen.
- ausschließlich Ökolebensmittel (ist sowieso gesünder)
Ökolebensmittel sind nicht gesünder, und durch ihren höheren Flächeneinsatz ist auch das "Öko" mehr als fraglich.
- Wir verwenden nicht nur im Büro ausschließlich Recyclingpapier
Fragwürdig. Energietechnisch ist das Recycling nicht besser als Neuproduktion, und oft sorgt die rauhere Oberfläche für erhöhte Geräteabnutzung.
- Zuheizen per Kaminfeuer
Die Umweltsauerei schlechthin. Feinstaub, CO, NOs, Kohlenwasserstoffe...

Aber die Umweltsauerei schlechthin, die all diese mühsamen Einsparungen zunichte macht, ist der Kernenergieausstieg. Wenn man stattdessen den Ausbau der regenerativen Energien zum Abbau der Kohleverstromung genutzt hätte, das hätte was für die CO2-Bilanz gebracht. Siehe Frankreich, pro Kopf stoßen die nur die Hälfte CO2 aus wie wir.

Abgesehen davon halte ich das IPCC-AGW-Szenario für ungenügend belegt, um basierend darauf teure Entscheidungen zu treffen, aber das ist eine andere Diskussion.

Steffen

Verfasst: 01 Dez 2007, 16:01
von HöMi
Hoppla, da sind ja eine ganze Menge wirklich guter Ansätze und Infos vertreten.

Interessante Details, die Mungomango da aufzählt. Scheinbar vertritt er eine ähnlich harte Linie wie ich. Aber sicherlich hat hubersn nicht ganz unrecht in einigen Details. Ich hab' mir damals auch schon Gedanken gemacht, ob es ein eigenes Haus sein muss, nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell. Da wir aber in unserem Umfeld keine vernünftigen Wohnungen fanden, haben wir uns für den Kompromiss "Reihenhaus" entschieden. Den Nachteil des nebenanwohnenden ggf. störenden Mieters haben wir dadurch umgangen, dass wir einfach zwei Reihenhäuser gebaut haben und nebenan meine Eltern eingezogen sind. Wir wohnen jetzt mit 4 Personen auf 126 m² und haben nur einen relativ kleinen Garten. Aber dennoch ist das Argument von hubersn nicht ganz abwegig. Jedes Jahr verschwindet in Deutschland ein Stück Natur aufgrund von Bebauungen. Dadurch, dass meine Eltern nebenan wohnen ersparen wir uns aber viele umweltschädigende Autofahrten (gemeinsame Einkäufe, teilweise gemeinsam Essen, Babysitting) und später, wenn meine Eltern im Pflegealter sind werden wir wiederum viele Fahrten einsparen und meine Eltern können noch lange im Familienverbund leben. Gleichzeitig ist in unserer Gesellschaft eine Immobilie eine wichtige und zuverlässige Altersversorgung. Ich möchte nicht ständig den Gegenwert meiner Immoblie auf dem Konto haben und mir ständig Gedanken machen, wie ich das Geld sinnvoll und sicher bis ins Alter mit nehme.

Zum Thema Ökostrom: langfristig wird es keine Alternative geben. Alle heutigen "billigen" Brennstoffe (Kohle, Uran, Öl, Gas) sind bald weg. Ob das nun bei einigen Stoffen noch 30 Jahre dauert, wie in der Ökohardlinerszene hier und da zu lesen ist, oder noch 50 Jahre oder wie bei der "dreckigen" Kohle noch 150 Jahre. Die fossilen billigen Brennstoffe haben uns ohne Zweifel dahin gebracht, wo wir jetzt stehen, aber sie können uns leider nicht dahin begleiten, wo die Kinder unserer Kinder mal hin wollen. Und deshalb sollten wir für einen sanften Übergang sorgen. Natürlich könnten wir noch einige Jahrzehnte mit den bisherigen Brennstoffen billig weiter machen, aber was ist dann? Ich finde es unfair nach dem Motto "Nach mir die Sinflut!" zu agieren und das tun alle, die "jetzt" nach weiterhin "billigen" fossilen Brennstoffen schrein. Natürlich ist Fotovoltaikstrom noch wesentlich teurer als herkömmlich erzeugter Strom. Aber erstens ist der herkömmlich erzeugte Strom ebenfalls subventioniert, zweitens hat er eine lange Entwicklung hinter sich und die großen Anlagen sind schon lange abgeschrieben und drittens sind die "Abfall"-Kosten nicht berücksichtigt. Das sind z.B. die Kosten für die Uranendlager, die Kosten für Atomunfälle/Terroranschläge, die Krankenkosten durch Staub- und andere Partikelbelastungen, die Kosten für den Anteil an der Klimaveränderung und und und.
Eine Fotovoltaikanlage ist sicherlich im Moment noch relativ aufwendig in der Herstellung. Sie arbeitet dann aber 30 oder sogar 40 Jahre ohne Geruchsbelästigung, ohne Geräuschbelästigung, ohne Klimabelastung und hat im Regelfall ihre Herstellungskosten schon nach wenigen Jahren wieder eingespielt. Heutzutage ist es bereits möglich vollkommen energieautarke Häuser zu bauen. Besonders interessant fand ich dabei ein Haus in Süddeutschland, dass mit Fotovoltaik im Sommer Wasserstoff und Strom erzeugt und mit dem Wasserstoff im Winter einen entsprechenden Ausgleich zu mageren Sonnenausbeute schafft.
Für solche Ansätze sind aber Forschungen vonnöten und vor allem praktische Erfahrungen und ich finde es vollkommen i.O., wenn sich die Allgemeinheit im Falle der Fotovoltaik mit durchschnittlich einem bis zwei Euro pro Monat pro Haushalt daran beteiligt.

"Standby sind Peanuts"
Mmh, laut meinem letzten Informationsstand liegt die Summe aller Stand-by-Verbraucher in Deutschland bei knapp drei Kernkraftwerken. Vielleicht ist das prozentual Peanuts aber absolut betrachtet meines Erachtens eine totale Katastrophe.

Ich bin gespannt, wie sich dieses Thema in der Realität weiter entwickeln wird. Vermutlich werden wir RISC-OS-Freaks ja noch in 20 Jahren über unser schönes kleines in die Jahre gekommene Betriebssystem schwadronieren. Vielleicht sitzt Jürgen Malberg dann gerade in seinem neuen BMW E6, der über eine Hochleistungslithiumionenbatterie gespeist wird und hinterlässt eine aktuelle Sprachinfo hier im Forum. Mungomango fühlt sich vielleicht durch die Entwicklungen bestätigt, während er mit einem supraleitenden Energietank im Keller seit Jahren nun schon vier Nachbarn in seiner Straße mit seinen Energieüberschüssen versorgt. Ich selber gebe vielleicht ein paar Erfahrungen weiter, die ich mit dem von meinem Sohn entworfenen und gebauten energieautarkem Mehrfamilienhaus gemacht habe und Steffen stellt hier im Forum ein Update seiner Software "KBeamer V1.05" vor, mit dem wir mit RISC OS endlich auch die mittlerweile etablierten in einem Kugelschreiber eingebauten Beamer benutzen können.

Solare Grüße
HöMi





Verfasst: 02 Dez 2007, 00:31
von hubersn
HöMi hat geschrieben: Gleichzeitig ist in unserer Gesellschaft eine Immobilie eine wichtige und zuverlässige Altersversorgung. Ich möchte nicht ständig den Gegenwert meiner Immoblie auf dem Konto haben und mir ständig Gedanken machen, wie ich das Geld sinnvoll und sicher bis ins Alter mit nehme.
Im Moment sieht es so aus, wie wenn die eigene Immobile der sicherste Weg ist, um sein Vermögen zu reduzieren - zumindest auf dem Weg ins Alter. Sobald man dann im Ruhestand ist, siehts schon wieder anders aus.

Es gibt viele Gründe, eine Immobilie zur Eigennutzung zu erwerben - aber Altervorsorge oder Geldanlage gehören nicht dazu.
Zum Thema Ökostrom: langfristig wird es keine Alternative geben. Alle heutigen "billigen" Brennstoffe (Kohle, Uran, Öl, Gas) sind bald weg. Ob das nun bei einigen Stoffen noch 30 Jahre dauert, wie in der Ökohardlinerszene hier und da zu lesen ist, oder noch 50 Jahre oder wie bei der "dreckigen" Kohle noch 150 Jahre. Die fossilen billigen Brennstoffe haben uns ohne Zweifel dahin gebracht, wo wir jetzt stehen, aber sie können uns leider nicht dahin begleiten, wo die Kinder unserer Kinder mal hin wollen.
Alle verfügbaren Zahlen weisen darauf hin, dass Kohle noch Minimum 300 Jahre hält, Uran bei Nutzung heutiger Technologie noch jenseits der 10000 Jahre, Öl und Gas noch mindestens 100 Jahre.
Und deshalb sollten wir für einen sanften Übergang sorgen. Natürlich könnten wir noch einige Jahrzehnte mit den bisherigen Brennstoffen billig weiter machen, aber was ist dann? Ich finde es unfair nach dem Motto "Nach mir die Sinflut!" zu agieren und das tun alle, die "jetzt" nach weiterhin "billigen" fossilen Brennstoffen schrein.
Es sollte schon gute Gründe für einen derart teuren "sanften Übergang" geben. Je früher wir mit dem Umbau beginnen, desto teurer wird er. Warum vorzeitig damit anfangen?

Du findest "Nach mir die Sintflut" unfair, und trotzdem propagierst Du, heute mehr Geld auszugeben als notwendig. D.h. Du schädigst die kommenden Generationen, indem Du ihnen das Kapital für notwendige Anpassungen entziehst - und zwar Anpassungen, die sie für richtig halten, nicht die die Du heute für richtig hälst.
Natürlich ist Fotovoltaikstrom noch wesentlich teurer als herkömmlich erzeugter Strom. Aber erstens ist der herkömmlich erzeugte Strom ebenfalls subventioniert, zweitens hat er eine lange Entwicklung hinter sich und die großen Anlagen sind schon lange abgeschrieben und drittens sind die "Abfall"-Kosten nicht berücksichtigt. Das sind z.B. die Kosten für die Uranendlager, die Kosten für Atomunfälle/Terroranschläge, die Krankenkosten durch Staub- und andere Partikelbelastungen, die Kosten für den Anteil an der Klimaveränderung und und und.
Was KKWs angeht: Endlagerkosten sind im Strompreis bereits enthalten, Kosten durch Atomunfälle sind in der westlichen Welt noch nicht angefallen.

Kurz, Du schlägst vor, eine Menge Geld auszugeben, um zu verhindern, eventuell ein wenig Geld ausgeben zu müssen.

Nun kannst Du Dein Geld gerne für das ausgeben, was Du für richtig hälst. Aber ich wehre mich dagegen, dass Du auch noch mein Geld ausgibst.

Übrigens: auch bei der Kohleverstromung sind Schadstoffe schon lange kein Thema mehr. Wenn, dann kann man das CO2-Thema hochkochen, aber der Feinstaubausstoß ist bei der Stromerzeugung schlicht kein Faktor. Bei den zahlreichen Einzelfeuerungen zur Raumwärmebereitstellung hingegen wäre noch viel zu holen - stattdessen bekommen die PV-Fritzen die Subventionen in den Arsch geblasen, obwohl dort das Geld am wenigsten nützt.
Eine Fotovoltaikanlage ist sicherlich im Moment noch relativ aufwendig in der Herstellung. Sie arbeitet dann aber 30 oder sogar 40 Jahre ohne Geruchsbelästigung, ohne Geräuschbelästigung, ohne Klimabelastung und hat im Regelfall ihre Herstellungskosten schon nach wenigen Jahren wieder eingespielt.
Nach meiner letzten Rechnung braucht eine PV-Anlage bei mir in Süddeutschland (gute Sonnenverhältnisse) 14 Jahre, bis sie in die Gewinnzone kommt - und das nur, wenn ich die Wartungskosten mit 0 ansetze und wenn ich die volle Subvention abgreife (50 ct/kWh). Wenn ich Strom-Marktpreise zugrundelege, rechnet sich die Anlage nie, weil sie nicht mal die Zinsen einspielt.

Kein Modulhersteller gibt übrigens eine Leistungsgarantie länger als 20 Jahre - die wissen warum. Genau wie die Wechselrichterhersteller - nur dass es dort normal maximal 6 Jahre sind und jedes weitere Jahr teuer bezahlt werden muss.
Heutzutage ist es bereits möglich vollkommen energieautarke Häuser zu bauen. Besonders interessant fand ich dabei ein Haus in Süddeutschland, dass mit Fotovoltaik im Sommer Wasserstoff und Strom erzeugt und mit dem Wasserstoff im Winter einen entsprechenden Ausgleich zu mageren Sonnenausbeute schafft.
Sündhaft teure und letztlich ineffiziente technische Möglichkeiten gibt es reichlich. Wasserstofferzeugung aus Strom mit anschließender langfristiger Speicherrung und Rückwandlung in einer Brennstoffzelle liegt im Wirkungsgrad unter 25%. Soll das unser Ziel sein?
Für solche Ansätze sind aber Forschungen vonnöten und vor allem praktische Erfahrungen und ich finde es vollkommen i.O., wenn sich die Allgemeinheit im Falle der Fotovoltaik mit durchschnittlich einem bis zwei Euro pro Monat pro Haushalt daran beteiligt.
Ich finde es ganz und gar nicht in Ordnung, wenn Eigenheimbesitzer auf Kosten der Allgemeinheit Subventionen erhalten - und genau das ist die PV-Subvention.

Praktische Erfahrung kann man auch anders sammeln, durch begrenzte Modellversuche beispielsweise - da braucht man keinen sündhaft teuren Masseneinsatz. Und die Forschung leidet letztlich darunter: die knapp 4 Mrd. EUR, die Jahr für Jahr für den Betrieb erneuerbarer Energien ausgegeben werden, fehlen in der Forschung.

Und Forschung wäre bitter notwendig. Der IER wurde 15 Jahre verzögert wegen ein paar Mrd. EUR, die die internationale Gemeinschaft nicht aufbringen wollte. Dasselbe Schicksal hat die Forschung an den Gen.4-KKWs ereilt, obwohl hier praktisch alle bekannten Probleme und Problemchen der alten KKWs gelöst wären (Endlagerung, Brennstoffverknappung, Proliferation), und nebenbei könnte man preiswert Wasserstoff in rauhen Mengen in diesen Reaktoren herstellen und damit im Vorübergehen auch noch das Verkehrsproblem lösen.
"Standby sind Peanuts"
Mmh, laut meinem letzten Informationsstand liegt die Summe aller Stand-by-Verbraucher in Deutschland bei knapp drei Kernkraftwerken. Vielleicht ist das prozentual Peanuts aber absolut betrachtet meines Erachtens eine totale Katastrophe.
Die Anzahl der Kraftwerke scheint mit der Zeit stark zu steigen - vor ein paar Jahren war es noch ein mittleres Kohlekraftwerk, dann ein großes Kernkraftwerk, dann hat man auf zwei Kraftwerke erhöht, und Du bist jetzt schon bei drei...

Eine schnelle Überschlagsrechnung zeigt folgendes: typischer Standby-Geräteverbrauch (Fernseher, Videorekorder, Sat-Receiver, DVD-Player, Hifi-Anlage) liegt so zwischen 1W und 5W. Wir haben 40 Mio. Haushalte in Deutschland. Selbst wenn die durchschnittlich alle 4 dieser Geräte mit jeweils 5W Standby hätten und sie nie betreiben würden, käme man auf lediglich 800 MW benötigte Dauerleistung. Das halte ich für eine ziemlich hoch angesetzte obere Schranke. Damit wären wir wieder beim mittleren Kohlekraftwerk. Und bei der Feststellung, dass da draußen jede Menge Propaganda rumschwirrt, weil keiner sich die Mühe macht, nachzurechnen. Gegenüber dem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Haushaltes von etwa 11 kWh am Tag halte ich die 0,5 kWh fürs Standby jedenfalls tatsächlich für Peanuts.

Jo. Genug "dagegen" gewesen. Was schlage ich vor?

Forschung, Forschung, Forschung. Wir brauchen preiswerte umweltneutrale Stromerzeugungsmöglichkeiten (KKWs, Kernfusion, Klärgas/Deponiegas/Biogas, Wasserkraft) und eine leistungsfähige Speichermöglichkeit für Strom. Alles andere ergibt sich dann von alleine - mit preiswertem Strom kann ich mit den kommenden PlugIn-Hybridfahrzeugen den Ölverbrauch im Verkehr stark reduzieren, vermutlich wäre es dadurch sogar realistisch, im Verkehr ganz auf die Schiene BtL zu setzen. Raumwärme würde durch Erdwärme-Wärmepumpe bereitgestellt - das halbiert auf einen Schlag den Ölverbrauch in Deutschland und reduziert den Gasverbrauch auf nahe 0.

Wie es geht, zeigen die Franzosen. Ähnlicher Lebensstandard, aber nur die Hälfte CO2-Ausstoß pro Kopf. Und das schon seit Jahrzehnten.

Steffen

Verfasst: 02 Dez 2007, 12:01
von Mungomango
Ach, Steffen, Du redest von Dingen, Die Du noch nie gesehen hast. Also auch von unserem Haus.

Das Grundstück, auf dem das Haus steht, war mal ein kleiner Flughafen, der Jahrzehnte ungenutzt dahinfaulte. Das freie Areal des Flughafens existiert noch und ist nun ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet von etwa 150 Hektar. Dort leben einige sehr seltene Tierarten, vor allem Vögel. Die Fläche, auf der das Haus steht, war der Hangar. Der Garten war einst Piste. Was ist das Resultat? Aus der Piste wurde ein Garten mit vielen Büschen, Obstgehölz und ein gerne aufgesuchter Übernachtungsplatz eines Fuchses. Die Pflanzen sind natürlich alle einheimisch (sehr alte Sorte von Frühapfel, Rot- und Hainbuchen, Johannisbeeren, Ahorn, etc.). Wir haben alleine schon etwa 120 Hainbuchen gesetzt. Nun, nur zur Erinnerung. Das war mal eine Betonpiste...

Für zwei Leute und eine Firma 35 m²? Das wird a bissl arg eng. Aber nach Deiner Schreibe wäre es sinnvoller, eine Wohnung mit 35 m² und dazu ein großes Büro als Steuerkanzlei mit Fotoatelier zu mieten (ist nun mal nötig), in das wir jeden Tag fahren müßten? Nun, das nenne ich mal eine Milchmädchenrechnung. Dazu kommt, daß Haus und Firma die Altersversorgung sicherstellen. Wir haben auch noch zwei Wohnungen, die vermietet sind. Im Alter werden die Firma und die Immobilien verkauft, ggf. in eine der Wohnungen dann selbst eingezogen. Die Wohnungen sind beide in München (das Haus ist außerhalb) und beide Wohnungen sind gut vermietet. Wir machen damit Gewinne. Du mußt genauer lesen, was ich schreibe.

Genau wie beim Thema Ökostrom. Ich habe geschrieben, daß unser Anbieter eigene (!) Kraftwerke betreibt und aus diesem Grunde eben nicht (!) zukaufen muß. Es gibt mehrere Ökostromanbieter, die eigene Kraftwerke betreiben, aber deren Zahl ist überschaubar.

Nun zum Auto. Du bist, wie leider die meisten Deutschen, auf die Lobbyarbeit der hiesigen Industrie reingefallen. Der Prius ist ein geräumiger Mittelklassewagen (der ist in unserem Falle aufgrund von Transportkapazität notwendig), der fünf normalgewichtige Leute mit jeweils 20 kg Gepäck aufnehmen kann. Mit fünf fülligen Leuten wird's in jedem Mittelklasse-PKW etwas ungemütlich zum Sitzen. Dazu kommt, daß das Platzangebot auf dem Rücksitz bei ganz zurückgeschobenen Vordersitzen größer als das Platzangebot in einer S-Klasse ist. Hybrid sei Dank. Dabei ist der Prius sogar leichter als ein Fahrzeug eine Klasse darunter.

Als aufwendiges Fahrzeug bezeichnet den Prius niemand, der sich mit dem Ding wirklich auskennt. Für deutsche Techniker mag die Technik eines Prius wie Zauberei aus Harry Potters Universum erscheinen, für Japaner ist das seit 10 Jahren ein normales Auto aus einer Serienproduktion eines großen Massenherstellers. Die Mechanik ist sehr simpel, nicht mal ein Getriebe ist notwendig. Was kompliziert ist, ist die Software, die das System regelt. Dazu kommt, daß so ein Prius wegen seiner simplen Technik extrem langlebig ist. Es fahren Prius-Taxis durch die Gegend, die mittlerweile etwa 700.000 km drauf haben. Keine Komponente wurde bisher ausgetauscht. Und komme mir nicht mit Diesel, Bluetec oder solchem Schmarrn. Das ist wirkliche Verarsche. Die Hybridtechnik ist ein Zwischenschritt zur vollständigen Elektrifizierung des Autoantriebs, der zum Glück ohne Wasserstoff und Brennstoffzelle kommen wird. Es wird wohl auf Lithium-Titanat-Batterien hinauslaufen.

Du weißt auch nicht, mit was unser Kaminfeuer brennt. Es ist kein Holz, eben aus umwelttechnischen Gründen. Der Kamin brennt mit Ethanol, welcher aus Bioabfällen gewonnen wird. Die Heizleistung beträgt je nach Höhe des Feuers (per Luftzufuhr einstellbar) zwischen 2 und 5 kw. Das ist ein offener Kamin, der einen Teil der Wärme in den ersten Stock abgibt und mit dem anderen Teil das EG wärmt. Für's Dachgeschoß reicht die Heizleistung nicht, darum schrieb ich von Zuheizen.

Ein guter Drucker hat keine Probleme mit Recyclingpapier. Einer der Drucker haut pro Monat zwischen 3000 und 5000 Blatt durch, das nun schon seit einigen Jahren. Probleme? Fehlanzeige. Wie gesagt, wir kaufen nur hochwertige Produkte, die auch eine entsprechende Lebenserwartung haben und beim Betrieb wenig Verbrauchsmaterial (im Falle von Drucker) produzieren.

Die Sache mit dem "Ökofraß" siehst Du auch etwas einseitig (Seehofer-Blick ;-). Die konventionelle Landwirtschaft geht nicht gerade zimperlich mit der Natur um, sorgt für überhöhten Düngereintrag (der im Grundwasser oder den Meeren landet), haut riesige Mengen Chemie in die Umwelt, die der Mensch sich dann einverleibt (ich hatte enorme Probleme mit einer Pestizidvergiftung, weil ich viel Grünzeug gegessen habe), die Tierhaltung ist, im wahrsten Sinne des Wortes, unter aller Sau, die Viecher bekommen Medikamente in heftigen Dosen verabreicht und die Bauern in den Entwicklungsländern werden meist ausgebeutet. Wer an der konventionellen Landwirtschaft verdient, sind die Großagronomen und die großen Lebensmittelkonzerne (Unilever, etc) und nicht der kleine Bauer, der seinen Hof ökologisch betreibt. Dazu kommt, daß es eine US-Firma mit dem Namen "Monsanto" gibt, die mit Genfraß dick im Geschäft ist und eine Monopolstellung inne hat. Da sage ich nur "pfui Deibl" und "nein Danke".

Wir gehören nicht zu der Sorte von Leuten, bei denen Öko und Bio blinder Aktionismus ist und diese Schiene fahren, weil's ja gerade so modern ist. Bei uns steckt System dahinter und dazu gehört auch, zwischen sinnlosem "Ökogedöns" und wirklicher Nachhaltigkeit zu unterscheiden. Das beinhaltet auch, daß man nicht alles glauben darf, was uns die Industrie gerne grün machen möchte. Hier ist Selektion gefragt, was auch bedeutet, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Dazu ist sehr oft der Blick über die Grenzen dieses Landes hinaus notwendig, weil es kaum einen anderen Staat gibt, in dem die Industrie eine so starke Lobby und so starken Einfluß auf politische Entscheidungen hat.

Verfasst: 02 Dez 2007, 13:29
von HöMi
Ich bin erstaunt wie unterschiedlich und scheinbar doch fundiert die Informationen hier vorliegen. Dabei sind die Extreme irre, wie z.B. die Sache mit den noch vorhandenen Uran-Vorkommen, die laut Steffen noch für 10.000 Jahre reichen und laut meinen letzten Infos noch für knapp 60 Jahre. Mir ist vollkommen schleierhaft, wie derartig abweichende Infos zustande kommen.

Ich gebe gerne zu, dass ich nicht jede mir über den Weg laufende Info auf Herz und Nieren überprüfe. Erscheint mir die Quelle seriös (z.B. der Newsletter von Franz Alt) und weicht sie nicht zu sehr von dem bisherigen ab bzw. klingt nachvollziehbar, so akzeptiere ich sie erstmal. In konkreten Fällen, wenn es z.B. um Anschaffungen geht oder aufzubereitende Infos für meine Arbeit in der Lokalen Agenda, gehe ich schon mal mehr in die Tiefe, so ähnlich wie Mungomango und klopfe die Dinge nach bestem Wissen und Gewissen ab.

Interessant fand ich den Einwand "D.h. Du schädigst die kommenden Generationen, indem Du ihnen das Kapital für notwendige Anpassungen entziehst - und zwar Anpassungen, die sie für richtig halten, nicht die die Du heute für richtig hälst."
Bei diesem Einwand musste ich in der Tat erst mal ein wenig in mich gehen. Kann durchaus sein, dass an diesem Punkt etwas dran ist, aber auch nach längerem Überlegen wurde er für mich nicht richtig griffig. Anpassungen kosten sicherlich immer richtig viel Geld und das wäre deswegen für zukünftige Generationen vonnöten. Meine bisherige Erfahrung zeigt aber, dass eine Gesellschaft oder kleine Teile von ihr Geld nicht für solche Anpassungen zurück legt. Vielmehr würde ein mehr an verfügbarem Geld in kurzfristige nicht immer so sinnbehaftete Dinge fließen.
Aber Anpassungen kosten nicht nur Geld, sondern auch Zeit und diese Zeit haben zukünftige Generationen vielleicht nicht mehr so in diesem Maße wie wir. So könnte auf der einen Seite von zukünftigen Generationen der Vorwurf kommen, dass wir ihnen das Geld genommen haben, aber auch der Vorwurf, dass wir die Zeit nicht bereits genutzt haben. Und für mich scheint es momentan sinnvoller zu sein, die Zeit bereits zu nutzen und schon die junge nachwachsende Generation damit vertraut zu machen, dass wir uns energiepolitisch gewaltig ändern müssen. Aber da liegen die Meinungen hier ja ziemlich dicht beieinander, nur der genaue Weg ist strittig.

Der Pessimist in mir ist oft der Meinung, dass die entwickelten Länder unserer Welt ihre großen Probleme (Klimawandel, Überbevölkerung, Wasserknappheit, Energieknappheit, Geldknappheit) nicht in der Griff bekommen werden. Wachstum-, Profit- und Konsumorientiertes Handeln ist vermutlich langfristig nicht zukunftsfähig. Schaun wir mal.

Sonnige Grüße
HöMi

Verfasst: 02 Dez 2007, 14:58
von Mungomango
Das mit dem Uran erstaunt mich auch. 60 Jahre sind schon sehr optimistisch. 10.000 Jahre halte ich für Utopie und dürfte einer Mähr der Kernlobby oder entsprungen sein, bestenfalls ist die Quelle ein der Kernlobby nahestehender Wissenschaftler (?).

Man muß bedenken, daß der gebräuchliche Druckwasserreaktor gerade mal 1 % der im Uran enthaltene Energie in Strom umzuwandeln vermag. Das ist also ein sehr bescheidener Wirkungsgrad. Andere Reaktoren (Kugelhaufenraktor, "schnelle Brüter") erreichen zwar mehr als das eine Prozent, sind aber schwieriger zu kontrollieren (also mit mehr Risiko behaftet), weshalb es nur wenig von diesen Reaktortypen gibt.

Jedenfalls ist es mehr als überfällig, von fossilen Energieträgern loszukommen. Das Gleiche gilt natürlich für die Kernenergie. Solange man sich auf dieser alten Technik ausruht, werden wohl nie nachhaltige Technologien hervorgebracht. Sollte es tatsächlich so sein, daß Steffens Zeitskala für die Vorräte an "alten" Energieträgern zutrifft, möchte ich keinesfalls alt werden. Kriege um Rohstoffe und das völlige Abgleiten des Klimas sind keine guten Vorraussetzungen, in 50 Jahren noch ein ruhiges Leben zu führen.