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Verfasst: 17 Apr 2007, 09:27
von Fls
Nach jahrelangem Warten scheint nächstes Jahr endlich ein ARM-Prozessor mit 1Ghz Taktfrequenz auf den Markt zu kommen.

Ich befürchte für uns leider viel zu spät. Und ob ein RISC OS Rechner damit gebaut wird ist wohl leider auch fraglich.

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/88335/from/rss09

Verfasst: 18 Apr 2007, 13:41
von Mungomango
Ich glaube, daß es rund um RISC OS wichtigere Dinge gibt, als einen Rechner mit schnellerem Prozessor zu bauen... :-/

Verfasst: 18 Apr 2007, 20:30
von MoAco
@Mungomango

Zugegeben, es hapert an der Softwarefront ... aber meines Erachtens besteht da ein unmittelbarer Zusammenhang. Cino und Cineroma z. B. haben wegen Mangel an Performance nie das Licht der Welt erblickt. Firefox würde auf einem schnelleren Rechner das Browser-Problem evtl. gänzlich beseitigen ... auf dem Iyonix ist er mir noch etwas zu langsam. Ich gebe Dir allerding insoweit recht, als dass es mit einem schnelleren Rechner allein nicht getan ist.

Verfasst: 19 Apr 2007, 09:09
von Mungomango
Die Software fehlt, weil einige elementaren Dinge an der Hardware fehlen. Und damit meine ich keine schnellere CPU. Die 600 MHz des Iyonix würden schon reichen - wenn eine FPU und eine vollständige Unterstützung der Hardwareleistungen der GraKa auch noch im Boot wären.

Was nützt es, wenn die CPU immer schneller wird, sie sich aber um jeden Mist kümmern muß? Da bleibt dann von den 1 GHz auch nicht mehr viel übrig.

Ich schätze mal, daß ein 1-GHz-Iyonix zwar etwas schneller sein wird, aber der Durchbruch für neue Software ist das nicht, solange eben FPU und Hardwareleistung der GraKa fehlen. Man kann auf diese Dinge unter RISC OS evtl. verzichten, wenn die CPU mit 5 oder gar 10 GHz daherkommt.

Verfasst: 19 Apr 2007, 09:20
von MoAco
Gibts denn ARM-CPUs mit FPU? Lässt sich sowas ggf. mit einem FPGA stricken (ich bin da total unwissend) ... oder macht das "extern" keinen Sinn? Früher gab es doch auch FPAs, die man nachträglich neben den Prozessor stecken konnte (Bei den 8086er DOSen oder dem Atari Falcon).


Verfasst: 19 Apr 2007, 10:14
von Mungomango
Das gab es mal. Beim A 5000 konnte man eine FPU reinstecken. Und es gibt, soviel ich weiß, einen ARM 7xxx mit FPU. Ganz dunkel kann ich mich noch an einen ARM 700/710 oder sowas in der Art mit FPU erinnern (oder war das sogar der ARM 7xxx?) Das sind aber alles alte Gurken. Aktuelle ARM-CPUs mit FPU kenne ich nicht (was nicht heißt, daß es das nicht gibt).

Allerdings bleibt die Frage, ob RISC OS damit umgehen kann. Und ob man RISC OS so einfach die Hardwarefunktionen einer GraKa unterschieben kann, sodaß das auch richtig funktioniert.

Ich weiß nicht, ob wenigstens das USB-Problem gelöst wurde und/oder ob man Massenspeicher im FAT-Format mit mehr als 2 GB benutzen kann oder ob die "Block Size" Geschichte gelöst wurde, u.s.w. :-/

Es gibt unter RISC OS wirklich elementarere Dinge, die erst mal auf eine Lösung warten. Der Iyonix ist, sofern er funktioniert, schonmal eine gute Basis. Im Vergleich zu anderen Nischensystemen steht der Iyonix sogar sehr gut im Futter. Leider werden bisher ja nicht mal die vorhandenen Hardwareleistungen (GraKa, USB) auch nur halbwegs ausgenutzt. Und solange es da so viel Brachland gibt, macht es m. M. n. wenig Sinn, von schnelleren CPUs zu träumen.

Verfasst: 19 Apr 2007, 13:38
von Fls
Der erwähnte Prozessor (CE 2110) ist nicht nur eine CPU, sondern ein SoC (system-on-chip).
Da ist neben der CPU noch MPEG-2 und H.264 Video-Hardware decoder, DDR2 Speicherinterface und 2D/3D Grafikbeschleuniger mit drin.

Er hätte also noch mehr Vorteile als 'nur' eine schnellere CPU. Auch ist es hier wohl leichter an Dokumentation zu kommen als bei einer (wenn auch alten) PC-Grafikkarte.

Verfasst: 19 Apr 2007, 17:50
von Mungomango
Wenn das so ist, brauchen wir bloß noch jemand, der die entsprechende Hardware zusammenlötet und RISC OS daran anpaßt ;)

Also mal los, an die Lötkolben und an die Tasten!

Nee, ohne Schmarrn. OK, die CPU scheint ja nicht ohne zu sein. Aber es fehlt wirklich jemand, der einen RISC OS-Rechner mit dieser CPU baut. Die Hardware sehe ich nicht mal als Problem an. RISC OS dürfte da eher ein Hemmschuh werden.

Dann bleibt die Frage, ob die CPU die Hardwarebeschleunigungen ohne FPU verwenden kann. Eine GraKa hat ja auch diverse Beschleunigerfunktionen. Die aber ohne FPU nahezu brachliegen...

Verfasst: 21 Apr 2007, 22:10
von hubersn
Es ist ja nun nicht so, dass ein entsprechender Prozessor nicht schon jetzt erhältlich wäre - der IOP342 ist der Nach-Nach-Nachfolger des IOP321 im IYONIX. Im Gegensatz zu diesem hat er aber so Nettigkeiten wie zwei Kerne getakten mit jeweils 1,2 GHz, jeweils 512 KB 2nd level cache, ein DDR2-533-RAM-Interface, einen sehr schnellen internen Bus und PCI-Express- sowie PCI-X-Interface.

Selbst bei Nutzung nur eines Prozessorkerns würde ich eine Performancesteigerung von mindestens Faktor 4 gegenüber dem IYONIX sehen (hauptsächlich wegen der viel viel besseren Speicherperformance) - man erinnere sich an die Umstellung auf den StrongARM.

Trotzdem hat das Castle noch nicht motiviert, den IYONIX II aufzulegen (zumindest ist noch nichts verlautbart).

Aber selbst wenn dieser Rechner jetzt sofort und für wenig Geld erhältlich wäre - er würde rein performancetechnisch gegenüber aktuellen PCs immer noch abstinken, und die RISC OS-Softwarekrise wäre weiter traurige Realität (auch wenn deutlich mehr portierte Software in den Bereich "läuft akzeptabel" rücken würde).

Ich persönlich sehe nur noch eine echte RISC OS-Zukunft mithilfe von verstärktem Emulationseinsatz. Im Prinzip hat man damit erstmal denselben Vorteil wie früher beim Risc PC mit PC-Karte: wenn es entsprechende RISC OS-Software nicht gibt, kann der Nutzer kurz mal das System wechseln. Zusätzlichlicher Vorteil (und der ist eigentlich viel entscheidender): man nutzt Windows (oder welches Hostsystem auch immer verwendet wird) als Hardware-Abstraktion und entledigt sich so elegant des Treiberproblems (siehe UniPrint/UniScan und Konsorten für eine Abschätzung des Potenzials). Zusätzlich könnte man z.B. Windows-Codecs direkt in RISC OS-Anwendungen verwenden, wenn man es clever anstellt - ebenso DirectX/Direct3D und all die anderen Nettigkeiten. Dadurch wäre es möglich, die Entwicklerpower wieder dort einzusetzen, wo es für die User am wertvollsten ist: beim OS und bei den Anwendungen.

Auch das FP-Problem, das Lars so am Herz liegt, wäre damit gelöst, auch wenn ich persönlich dieses als wenig entscheidend betrachte.

Steffen

Verfasst: 21 Apr 2007, 22:19
von hubersn
[quote="Mungomango"]Dann bleibt die Frage, ob die CPU die Hardwarebeschleunigungen ohne FPU verwenden kann. Eine GraKa hat ja auch diverse Beschleunigerfunktionen. Die aber ohne FPU nahezu brachliegen...[/quote]

Das ist ziemlicher Unsinn. IyonixMesa ist der lebende Beweis dafür, wieviel die Grafikkartenbeschleunigung auch ohne FPU bringt.

Und obwohl IyonixMesa seit 2005 verfügbar ist, gibt es genau 0 Anwendungen oder Spiele, die es nutzen.

Der Rest der Beschleunigerfunkionalität der Grafikkarte liegt aufgrund fehlender Doku brach (insbesondere das 2D-Zeuchs welches für MPEG2-Playback helfen würde wie Colorspace Conversion, Motion Compensation, IDCT etc.) - nur Geminus hat einen zaghaften Versuch gestartet, das zu ändern.

Steffen