Nachhaltig und regenerativ

hubersn
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Beitrag von hubersn »

J.Malberg hat geschrieben:
Mungomango hat geschrieben: Eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung währe mal ein Schritt in die richtige Richtung. Nicht nur die Umwelt hätte was davon, auch im Sinne der Sicherheit wäre das sehr begrüßenswert.
Für die Umwelt wäre es nur ein Placebo und für die deutsche Automobilindustrie vernichtend.
Das Autoindustrie-Argument halte ich für ziemlich schwach. Wenn überhaupt spielt das nur eine allerkleinste Rolle bei der Kaufentscheidung.

Ähnlich schwach finde ich auch das Pro-Tempolimit-Argument "alle anderen haben eins, also brauchen wir auch eins!" - das hört sich doch sehr nach "Millionen Fliegen" an.

Das Unfall-Argument hingegen ist stichhaltig was die Contra-Tempolimit-Fraktion angeht. Nach Untersuchungen des KBA ist es auf bestimmten Streckenabschnitten so, dass ein Tempolimit unfallverhindernd wirkt - und genau dort gibt es heute eh schon Tempolimits. Auf unfallunauffälligen Strecken hingegen wurde in einem Feldversuch eine Erhöhung der Unfallrate festgestellt nach Einführung eines Tempolimits.

Die Tatsache, dass Deutschlands Autobahnen zu den sichersten weltweit zählt, sollte auch die letzten Zweifler überzeugen. Ich persönlich würde für ein vernünftiges dynamisches Tempolimit plädieren - die modernen Verkehrsleitsysteme können damit für einen optimalen Verkehrsfluss sorgen. Dazu würde ich eine Verschärfung der Kontrollen in punkto Rechtsfahrgebot und Abstand für notwendig halten - besonders im dichten Verkehr und bei verhältnismäßig niedrigen Geschwindigkeiten habe ich bisher die kritischten Situationen erlebt.

Das wichtigste Contra-Tempolimit-Argument ist für mich hingegen: im Zweifel für die Freiheit. Es gibt in unserem Lande viel zuwenig davon.

Steffen
Olaf
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Beitrag von Olaf »

hubersn hat geschrieben:... Der einfachste Schutz für beide Gruppen von Verkehrsteilnehmern ist die Trennung des Verkehrs. ...
Aha, also mal wieder mehr Radwege, damit die Fahrrad- schön getrennt werden von den Autofahrern - und damit in den Hirnen der Autofahrer nicht mehr existieren. Somit muß man an Kreuzungen, Einmündungen, Grundstücksausfahrten usw. auch nicht mehr auf irgendwelche Fahrradfahrer (und auch Fußgänger) achten. Haben die doch selbst Schuld, wenn sie nicht wie alle anderen anständigen Verkehrsteilnehmer auf der Straße herumlungern.
Irgendwelche Vorrangvorschriften gelten sowieso nur für Autofahrer und auf keinen Fall für Fahrradfahrer, Fußgänger.
Fahrradwege, die von der Fahrbahn getrennt sind (Die aufgemalten sind auch nicht viel besser ...), sind das Allerletzte! Aber das kann nur jemand beurteilen, der auch mal mit dem Fahrrad unterwegs ist (Nein, ich meine jetzt nicht, mit den Fahrrädern auf dem Dach oder Heckfahrradträger ...) und nicht irgendwelche Nur-Autofahrer.
zufällig in einer S-Klasse
Rein Zufällig ... Guter Witz!
Auf unfallunauffälligen Strecken hingegen wurde in einem Feldversuch eine Erhöhung der Unfallrate festgestellt nach Einführung eines Tempolimits.
Liegt es im Bereich des Möglichen, daß nicht das Tempolimit daran Schuld war/ist - sondern die Kraftfahrer?
Deutschlands Autobahnen zu den sichersten weltweit
Ja, ja, die Anzahl der gefahrenen Kilometern im Verhältnis zu der Anzahl an Unfällen - und wie schwer sind die Unfälle? Wieviele Getötete und (Schwer-) Verletzte? Innerorts in D gibt es bei einer solchen Statistik sicher sehr viel mehr Unfälle als auf der BAB - doch sind es eben wesentlich mehr nur materielle Schäden. Ein verbeultes Auto tut mir nicht weh, lebenslang behindert zu sein schon! Aber vielleicht ist der schnelle Tod auf der Autobahn ja besser als der langsame durch "Halswirbeltrauma" ...
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Olaf
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Beitrag von Olaf »

J.Malberg hat geschrieben:Für die Umwelt wäre es nur ein Placebo
Mit Verlaub - das ist ein dämliches Argument: Schon mal den Spruch gehört "Kleinvieh macht auch Mist"?
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J.Malberg
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Beitrag von J.Malberg »

Olaf hat geschrieben:
J.Malberg hat geschrieben:Für die Umwelt wäre es nur ein Placebo
Mit Verlaub - das ist ein dämliches Argument: Schon mal den Spruch gehört "Kleinvieh macht auch Mist"?
Man sollte aber die Kosten/Nutzen berücksichtigen. Ein Tempolimit würde der Wirtschaft massive schaden, für einen Nutzen der insgesamt nicht messbar ist.

Dieser blinde Öko-Aktivismus nervt einfach nur!
Olaf
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Beitrag von Olaf »

J.Malberg hat geschrieben: Tempolimit würde der Wirtschaft massive schaden, für einen Nutzen der insgesamt nicht messbar ist.
Hm, wieso nicht meßbar? Soweit ich weiß, ist ein Minderverbrauch bei 120km/h zu 180km/h durchaus meßbar ...
Inwiefern es "der Wirtschaft" schaden würde, ein Tempo-Limit einzuführen, sei noch dahingestellt (In USA war jahrzehntelang ein Tempolimit von 55MPH - nichtsdestotrotz sind (oder waren) dort die größten (Quantität) Autobauer der Welt ansässig ... In Japan gibt's ein Tempolimit von 110km/h - hat das der dortigen Wirtschaft geschadet?) - wird nicht auch von massiven volkswirtschaftlichen Schäden durch den (angeblichen?) Klimawandel gesprochen? Von den gleichen Schäden durch Unfälle ganz zu schweigen?
Denke mal, daß es der (deutschen) Wirtschaft auf Dauer eher schadet, daß alle Nase lang Produzenten die Produktion ins Ausland verlegen, um Kosten zu sparen - und dann hinterher über lahmenden Absatz in D lamentieren. Könnte sein, daß das am ständig sinkenden Einkommen "normaler" Menschen in D liegt ... Doch das ist wieder ein anderes Thema.
Dieser blinde Öko-Aktivismus nervt einfach nur!
Hm, blind ist das keinesfalls - denn die "Tempolimit schadet der Wirtschaft"-Theorie ist ja noch in keinem Fall bestätigt worden! Ist eher wieder eine Sache der Lobbyisten und von "ich wirtschafte mal lieber in meine eigene Tasche - was gehen mich alle anderen an".
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Beitrag von Olaf »

hubersn hat geschrieben:Ein sinnloses Detail am Rande: das einzige Auto, das den Prius im Abgas an allen Fronten deutlich unterbietet, ist der CLK DTM AMG - trotz den 582 PS unter der Haube.
Dann wäre das ja das erste Jedermann-Auto, das Volks-Auto. Durch Produktionszahlen in den Dimensionen eines VW Golfs dürfte es sogar bezahlbar sein.
Und die Umwelt vergiften würde dieses Öko-Auto ja auch nicht - wie denn auch bei einem Verbrauch von (Werksangabe) 13,7l und einem Testverbrauch von bis 40l ...
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J.Malberg
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Beitrag von J.Malberg »

Olaf hat geschrieben:
J.Malberg hat geschrieben:
Hm, wieso nicht meßbar? Soweit ich weiß, ist ein Minderverbrauch bei 120km/h zu 180km/h durchaus meßbar ...
Das Umweltministerium geht bei einen Tempolimit von 130 km/h von einer Reduktion des Co2 Werts von 1-2% gemessen am Gesamtautomobilverkehr aus.

Dafür würde die Automobilwitschaft massiv gefährdet. Deutsche Autos sind teuer und haben ein anderes Segmet als die Japaner oder Franzose.

Mercedes, BMW, Audi, VW und insbesondere Porsche leben vom Ruf zuverlässige Autos zu bauen die auch sehr gute Motorleistungen haben.

In den USA hat VW z. B. eine Werbekampagen gemacht mit den Motto das VW durch die Hölle einer deutchen Autobahn "ohne Tempolimit" (ohne Tempolimit stand sogar in Deutsch!) gefahren werden.

Wenn man in anderen Ländern nach deutschen Autos fragt, kommt immer der Spruch "kein Tempolimit" die müssen gute Motoren/Bremsen usw. haben.

Dieses Image würde wir kaputt machen. Die Franzosen würden sich doch -mal wieder- kaputtlachen wenn wir den Marktvorteil verschenken würden.

Außerdem, im Zweifel für die Freiheit. Muss man den in Deutschland alles verbieten!
J.Malberg
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Beitrag von J.Malberg »

Olaf hat geschrieben:
hubersn hat geschrieben: Und die Umwelt vergiften würde dieses Öko-Auto ja auch nicht - wie denn auch bei einem Verbrauch von (Werksangabe) 13,7l und einem Testverbrauch von bis 40l ...
Nur sollte man wissen, dass Technik für Luxusautos später Standard bei den Brot und Butter Autos sind. In Kats stecken z. B. etliche Entwicklungen von Porsche, die bessere Kats für die Hochleistungsmotoren brauchten. Diese Technike sind jetzt Standard geworden und Porsche verdient an die Lizenzen.

Auch die Abgasbehandlung bei Diesel wird später auch bei den Brot und Butter Autos Standard werden.
HöMi
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Beitrag von HöMi »

Ich bin zwar auch gegen Raser, schwere Autos, Abgase ohne Ende und und und, aber wenn es um Veränderungen geht, bin ich mehr für die sanfte/vorsichtige Tour. Das von Steffen angesprochene dynamische Tempoleitsystem wäre z.B. eine prima Sache, um den Mythos "kein Tempolimit" zu halten und trotzdem mehr Sicherheit auf die Straße zu bringen und ökologischer unterwegs zu sein. Kombiniert man dieses dynamische Tempolimit noch mit Dingen wie z.B. besseren Leitsystemen, dann ...

Auch das Rasen könnte man für jene, die dagegen sind, attraktiver machen: ich zumindest wäre vollkommen zufrieden, wenn Raser für ihre Raserei mit "sehr" hohen Spritpreisen und CO2-Abgaben (Steuern) quasi direkt aber nicht ganz so offensichtlich bestraft werden; zusätzlich sollten Raser auch bei Unfällen mehr zur Verantwortung/Kasse gezogen werden. Ich bin auch für "Freiheit", aber auch dafür, das man (hinterher) für seinen in dieser Freiheit gemachten Mist (Verletzte, Sachschäden, Umweltschäden, -belastungen) einstehen muss.

Und noch etwas zur sanften/vorsichtigen Tour: wir Deutsche liegen recht gut im Rennen "wirtschaftlich" betrachtet. Und obwohl mir ökologisch betrachtet viele Dinge einfach zu langsam gehen, sollten wir Veränderungen auch immer unter "wirtschaftlichen" Gesichtspunkten sehen. In dieser Beziehung gebe ich Jürgen gerne Recht, hier nicht "blind" in "Aktionismus" zu verfallen. Aber man sollte schon konsequent und gezielt die richtigen Impulse von der Politik an die Wirtschaft geben und das klappt ja leider nicht immer ganz so elegant.

Gruß
MfG HöMi
J.Malberg
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Beitrag von J.Malberg »

HöMi hat geschrieben: Auch das Rasen könnte man für jene, die dagegen sind, attraktiver machen: ich zumindest wäre vollkommen zufrieden, wenn Raser für ihre Raserei mit "sehr" hohen Spritpreisen und CO2-Abgaben (Steuern) quasi direkt aber nicht ganz so offensichtlich bestraft werden;
Hohe Spritpreise treffen aber *alle*. Auch den kleinen Arbeitnehmer der täglich 100 Kilometer fahren muss um seine Stelle zu behalten.
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