HöMi hat geschrieben:Manchmal frage ich mich, ob unsere auf Wachstum basierende Gesellschaft überhaupt ohne die ganze Bandbreite von Betrug so bestehen könnte.
Sie würde viel besser funktionieren. Je informierter der Käufer, desto größer die Effizienz des Marktes.
Jeder uninformierte Käufer gibt falsche Signale an den Markt und verschwendet wertvolle Ressourcen. Und tatsächlich ist ja das wenigste von dem, was Du aufgelistet hast, wirklich "Betrug" im engeren Sinne. Es ist der legale Verkauf von meist suboptimalen Produkten an genügend Unbedarfte.
Mmh, deine Ausführungen zur solarthermischen Anlage hören sich ziemlich schlüssig an. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass solche Anlagen "heute noch" eher nur für besondere Situationen taugen. In meinem Fall z.B. wo die Anlage unser Dreifamilienreihenpassivhaus fast sieben Monate im Jahr komplett mit Wärme (Raumwärme/heißes Wasser) versorgt und "eine" kleine Gasbrennwerttherme die drei Einheiten in den restlichen fünf Monaten unterstüzt ist das schon recht speziell (http://blog.zdf.de/zukunftmachen/2009/03/vom-versuch-oko-korrekt-zu-leb.html).
Die Frage ist nur, welche Alternativen in der Nachgasära zum Tragen kommen. Wird dann eine Brennwerttherme mit Biogas die Lösung sein oder ein BHKW? Oder wird die Technik der Solarkollektoren in Kombination mit großen Speichern irgendwann die Lösung sein. Ich weiß es nicht. Energie bzw. Wärme für ein freistehendes Einfamiliehaus ist ohnehin ein Problem. Wir sind dem damals mit unserem Dreifamilienhaus aus dem Weg gegangen; aber natürlich nicht nur aus energetischen Gründen, denn auch sozial (meine Eltern wohnen in der mittleren Einheit und die dritte Einheit ist vermietet) konnten wir so mehrere Lösungen vereinen.
Das mit der Photovoltaik sehe ich übrigens ebenso wie du. In meinem Fall habe ich mein Dach halt für beides optimal genutzt. Bei der PV-Anlage habe ich nur einen wesentlichen besseren Duchblick, da ich da genau weiß, was sie (knapp 12 KWp) produziert und was ich dafür bekomme.
- keine Heizdecken
- keine total alten Fahrzeuge
- keine teuren Handyverträge
- keine Kapitallebensversicherungen
- ...
mehr kaufen würden, gäbe es dann nicht noch viel weniger Arbeitsplätze und wäre der effiziente Markt nicht viel kleiner?
Übrigens musste ich beim Lesen deiner Definition "... der legale Verkauf von meist suboptimalen Produkten an genügend Unbedarfte." etwas schmunzeln.
Natürlich ist es oft kein Betrug im engeren Sinne, denn das wäre ja strafbar. Deshalb wird halt "geworben", "vernebelt", "überredet", "verklausuliert" oder die "Wortwahl optimiert".
Da geht mir gerade die Frage durch den Kopf, ob es in einem effizienten Markt auch keinen "illegalen Verkauf" geben würde? Der ist ja in seiner Menge auch nicht ohne.