Nachhaltig und regenerativ

hubersn
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Beitrag von hubersn »

Olaf hat geschrieben:
hubersn hat geschrieben:Noch ältere Fahrzeuge sollten aufgrund erheblich höheren Schadstoffausstoßes sowieso dringend aus dem Verkehr gezogen werden - aufgrund eines Restwertes nahe 0 (und Preisen für entsprechende Euro2-Fahrzeuge ebenfalls nahe 0) sollte das nun wirklich kein Problem darstellen.
"Erheblich höher" halte ich für nicht korrekt - denn selbst die neusten Kats werden wohl noch immer nicht Null-Emissionen bringen ... Das ist so die Sache vom Igel und dem Hasen ...
Halte korrekt was immer Du willst, schon die nackten Zahlen zeigen, dass ein Euro2-Benziner nur etwa die Hälfte der Schadstoffe ausstoßen darf wie ein Euro1-Benziner. In der Praxis wars noch ein gutes Stück weniger. Dazu kommt die Änderung im Messverfahren - ein Euro2 muss nach Kaltstart deutlich schneller auf Temperatur kommen, was insbesondere im Kurzstreckenverkehr (< 20km) zu einer noch größeren Reduktion führt.
Und mit den Abgasen der ersten geregelten Kats konnte man sich schon nicht mehr umbringen ...
Aber nur, wenn der Kat schon warm war.
Mit dem geringen Restwert hast Du nur begrenzt Recht, denn unser nun 16 Jahre alter Nissan hat schätzungsweise noch einen Restwert von, sagen wir mal, €800 - wenn man nach irgendwelchen Listen gehen würde, die aber nicht bestehen für solch ein Alter. Für uns allerdings hat der Wagen einen Restwert von ca. €35.000, denn so viel würde ein gleichwertiges Fahrzeug heute neu kosten.
Es ist Dir sicher nicht entgangen, dass ich angeregt habe, ein Euro2-Fahrzeug dafür zu "tauschen". Die sind nicht neu und kosten demzufolge auch keine 35000 EUR.

Allerdings ist mir auch kein Fahrzeug von Nissan bekannt, welches in ähnlicher Form heute 35000 EUR kosten würde.
Um nun zu einer günstigeren Besteuerung zu kommen, könnte man Alternativen suchen:
Ein etwas jüngeres (also meinethalben ab 95) Auto kaufen, dann wüßte man allerdings nicht, was man bekommt und kann mit vielen, vielen Fahrten in die Werkstatt rechnen ...
Das mag wohl wahr sein, aber es gibt auch sehr gut erhaltene Fahrzeuge, die bekannt zuverlässig und rostarm sind. Insbesondere Rentner-Garagenfahrzeuge bekommt man oft nachgeworfen.

Warum ein jüngeres Fahrzeug dann öfter in die Werkstatt muss als Dein jetziges, verstehe ich nicht. Im Einzelfall kann man natürlich Pech haben - genau wie Du, wenn Dir morgen das Getriebe verreckt.
Zu guter letzt: Einfach ein "billigeres" Auto kaufen. Es wäre kleiner, langsamer (was mich persönlich nicht stören würde - unser kurzzeitiger 1.3l-Fiesta hat mir auch gut gefallen), unkomfortabler und - unsicherer! Wenn man ein kleines Kind hat, macht man sich um solche Angelegenheiten nämlich auch schon etwas Sorgen und verzichtet dann lieber auf den Kauf eines "günstigen" Kleinwagen. (Daran sieht man mal wieder, wie angeschi.... Leute mit Kindern sind - kostenmäßig, meine ich.)
Wenn Du um die Sicherheit Deines Kindes besorgt bist, solltest Du erst recht in ein etwas neueres Auto investieren. Ein neuerer Kleinwagen mit Isofix-Kindersitz ist jedenfalls sicherer fürs Kind (und dank Airbags rundrum auch für die Erwachsenen) als ein älterer Mittelklassewagen.
Die Kfz-Besteuerung an sich ist sowieso ein Witz - wobei egal, ob nun nach Hubraum, Gewicht, oder Emissionen (Die Emissionsbesteuerung ist ja im Prinzip eine verbrauchsabhängige Besteuerung, die aber nur mehr oder weniger mit dem tatsächlichen, realen Leben zu tun hat ...) besteuert wird, denn: Wenn ein Auto steht, wird es nur relativ wenig Dreck hinten raus schleudern, wenn es fährt erheblich mehr. Also muß "gerechte" Besteuerung her: Wie z.B. in Norwegen eine Grundsteuer (weil man ein Auto hat) von €300 - und den Rest dann über Mineralölsteuer, denn: Wenn ich viel fahre, verbrauche ich viel Sprit (auf jeden Fall mehr als 0) und "verpeste" damit die Umwelt. Selbst Elektroautos verpesten die Umwelt - oder nein, der Strom kommt ja aus der Steckdose ...
Ich wäre auch für eine reine "Energieverbrauchsäquivalenzsteuer". Warum z.B. jemand mit einer Ölheizung vom Autofahrer subventioniert wird, wird sich mir nie erschließen. Derartige Marktverzerrungen führen konsequenterweise zu gewaltigen Fehlallokationen.

Kfz-Steuer ist Schwachsinn, da sind wir uns einig. Es bestraft Besitz. Aber aufgrund der tollen deutschen Steuerstruktur werden wir wohl dauerhaft damit leben müssen - denn die Mineralölsteuer ist Bundessteuer, die Kfz-Steuer aber Ländersteuer...das kriegen die Politiker nie gebacken. Es sei denn, die FDP bekommt bei den nächsten Wahlen 50%. Was zugegebenermaßen extrem unwahrscheinlich ist.

Steffen
hubersn
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Beitrag von hubersn »

Mungomango hat geschrieben:Weißt Du was? Es ist in Ländern, die sich am Rand der Weltkarte befinden (Kanada, Norwegen, Neuseeland,...) und keine wirtschaftlichen/industriellen Allmachtsallüren an den Tag legen, angenehmer zu leben. Die Regierungen sind freier und deutlich unabhängiger.
Die genannten Länder sind deutlich liberaler eingestellt gegenüber der Wirtschaft, vor allem Neuseeland. Auch gegenüber den Arbeitnehmern übrigens. Norwegen hat ziemlich hohe Öleinnahmen und daher eher als Sonderfall zu betrachten.

In Deutschland wird die Liberalität Stück für Stück verteufelt und abgeschafft. Wo Du in Deutschland wirtschaftsfreundliche Politik siehst - keine Ahnung. Die Regierungen seit 1969 unterscheiden sich nur in ihrem Grad der Wirtschaftsfeindlichkeit. In keinem anderen Land wird so oft ein scheinbarer Gegensatz zwischen "Bevölkerung" und "Wirtschaft" herbeiphantasiert wie hierzulande. Dass die Leistungsträger scharenweise das Land verlassen, ist die logische Konsequenz.

Und das endet dann in vergleichsweise niedrigem Lebensstandard nebst hoher Arbeitslosigkeit. Den Politikern ist das nur begrenzt vorzuwerfen, die erzählen halt das was der Wähler hören will. So wie Gysi neulich, als er die "Gerechtigkeit" in der DDR gegenüber der BRD gelobt hat. Es gehört zu den ungeklärten Merkwürdigkeiten, dass da kein Aufschrei durch die Bevölkerung ging.

Steffen
hubersn
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Beitrag von hubersn »

Mungomango hat geschrieben:
J.Malberg hat geschrieben:
Deutschland ist ein souveräner Staat und bei einen souveränen Staat bestimmt nur das eigene Staatsvolk.
Und genau da hapert es ja hinten und vorne. Warum hat die EU hier einen so schlechten Ruf? Weil viele Entscheidungen "von oben" kommen. Warum kommen sie "von oben"? Weil das Volk hier eben nicht gefragt wird. Auch in der EU bestimmt das Volk. Darum werden in anderen Ländern entsprechende Volksentscheide gemacht, wie z. B. zum Euro oder zur EU-Verfassung. In anderen Ländern entscheidet das Volk darüber, in Deutschland nicht. Da kann die EU nichts dafür, daß die Bundesregierung das Volk nicht abstimmen läßt.
Die EU auf wenige große Entscheidungen (EU-Verfassung, Euro) zu reduzieren ist doch eher naiv. Denn die Masse der EU-Verordnungen, die unser tägliches Leben bestimmen, bestimmt die EU-Komission, der Gipfel der antidemokratischen EU-Behörden.
Politische Bildung währe mal ein Thema, das auf der Agenda unserer Regierung ziemlich weit oben stehen müßte. Aber ob das gewollt ist, steht auf einem anderen Blatt...
Ich halte ökonomische Bildung für viel viel wichtiger. Und da versagt unser Lehrplan leider völlig. Dagegen ist die politische Bildung geradezu exzellent - leider interessieren sich nur die wenigsten auch nur am Rande dafür.

Und dann gibt es natürlich jede Menge Dinge, die schon vom System her falsch aufgesetzt sind. Viel zu viel zentralistische Macht z.B., viel zu wenig Kompetenz dort, wo man die Probleme kennt. Die Schweiz beispielsweise ist deshalb so erfolgreich, weil die Kantone weitgehende Autonomie haben - das sorgt zwar an manchen Stellen für Ineffizienzen (z.B. managed jeder Kanton die Sozialversicherung selbst - sorgt nicht gerade für eine schlanke Verwaltung), aber der Effizienzgewinn z.B. durch den kantonweisen Steuerwettbewerb überkompensiert das locker.

Steffen
Mungomango
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Beitrag von Mungomango »

hubersn hat geschrieben:
Mungomango hat geschrieben:Faktenwissen? Stimmt, ich habe im Fall Lexus und BMW kein Faktenwissen. Sondern Praxiswissen.
Fragt sich nur, warum dann Deine Praxiseindrücke allzusehr von denen anderer Menschen abweichen.
Weil ich, im Gegensatz zu 90 % der Führerscheininhaber in Deutschland, eine andere Fahrweise und andere Ansprüche an ein Auto habe. Meine Fahrweise bedeutet nicht, daß ich herumschleiche oder sonst wie den Verkehr zusammenbremse, sondern es sind die simpelsten Dinge, die jeder in der Fahrschule lernt. Vorausschauend fahren, gleichmäßig fahren, unnötige Beschleunigungen vermeiden. Nicht am Hybrid sollten Zweifel angemeldet werden, sonderm am Fahrstil der meisten Leute. Wenn ich mich an eine rote Ampel hinrollen lasse, werde ich öfter schnell noch überholt. Warum? Daß man eine Autolänge weiter vorne an der roten Ampel steht? Schwachsinn, der nur Energie kostet. Jedes Auto braucht beim Rollen (Schiebebetrieb) genau 0,0 Liter Benzin. So habe ich den Verbrauch meines Vorgängerautos um etwa 25 % unterhalb der Werksangabe drücken können. Ich verstehe nicht, warum man sich über die Werksangaben aufregt. Ich finde die Werksangaben sogar großzügig angegeben und bekomme sogar den Prius darunter (Landstraße: Werksangabe 4,2 Liter, mein Verbrauch 3,8 bis 4,0 Liter, Stadt: Werksangabe 5,0 Liter, bei mir sind's 4,5 bis 4,8 Liter, AB-Angaben gibt es keine, bei mir gehen bei 100 bis 140 km/h 4,2 bis 4,8 Liter durch).

Natürlich zielen X3 und RX400h auf verschiedene Kundschaft. Das eine ist ein auf Fahrdynamik ausgelegtes SUV, das andere ein auf Komfort ausgelegtes. Demzufolge liegen dazwischen wirklich Welten. Der X5 ist dem RX400h vom Typus her sicher näher, aber nicht wirklich vergleichbar, da deutlich größer.
Siehe oben. Ich möchte kein Auto mit Fahrdynamik, sondern was mit Komfort. Ich brauche keinen "Fahrbahnkontakt in der Lenkung" und solches Zeug. Genau die Gründe, die z. B. beim Prius in Deutschland negativ gewertet werden, sehe ich positiv. Ich möchte weder über die Straße über den Fahrbahnkontakt in der Lenkung informiert werden (die Straße sehe ich), noch irgendwelchen "geilen Motorsound" hören.

Das ändert aber nichts daran, dass die nackten Fakten - von Leistung über Beschleunigung, Elastizität, Verbrauch, Maße etc. eine Abschätzung erlauben, was denn so ein Hybridantrieb gegenüber einem konventionellen Antrieb zu leisten vermag. Mir ist klar, dass den Hybrid-Freunden die Antwort nicht gefällt und sie lieber weiter extreme Hybrid-Sparmobile gegen Standardmodelle antreten lassen.
Hybridfahrzeuge aller Art sind nicht für den deutschen Durchschnittsfahrer gemacht. Aber der deutsche Markt ist ja zum Glück nicht richtungsweisend ;)

Ansonsten - ohne jetzt das "Meiner-ist-länger-als-Deiner"-Spielchen anfangen zu wollen - bin ich zig verschiedene Autos in all den Jahren gefahren. Dazu gehört auch alles, was "Hybrid" im Namen hatte. Wie schon gesagt - ich war nicht beeindruckt.
Siehe oben

Du hast beim X3 aber schon eine vergleichbare Motorisierung (auf's Drehmoment achten!) und Ausstattung (Klimaautomatik, elektrischen Firlefanz, etc.) zum Vergleich herangezogen, oder?
X3 und X5. Schonmal einen RX350 gefahren? Das erklärt auf einfachste Weise, warum Toyota auf den Hybridantrieb setzen muss.
Nein, weil mich Autos mit konventionellem Antrieb nicht mehr interessieren. Die BMWs bin ich bloß gefahren, weil unser Bekannter immer meint, die seien besser als diese teilelektrifizierten Reisschüsseln. Aber meine Enttäuschung ob den BMWs aller Art erklärt auf einfachste Weise, daß reine Verbrennungsantriebe nicht die Zukunft sind ;)

Außerdem bewegen wir uns schon wieder in einer Autodebatte, was bekanntermaßen zu nichts führt Über Autos unterhalte ich mich z. B gerne mit Norwegern oder Schweizern, weil die das Thema nicht so emotional angehen.
Man kann eine Autodebatte sachlich führen. Was ich nun schon seit x Postings versuche. Keine Ahnung, warum Du das als emotional empfindest.

Vielleicht kannst Du mal sachlich erklären, warum ein RX nicht mit einem X3 oder X5 vergleichbar ist, aber mit einem Cayenne. Das würde mich wirklich brennend interessieren.
Weil der RX400h eher mit einem Cayenne in Konkurrenz als denn mit einem X3 oder X5 steht. Die Leute, welche sich für einen Cayenne interessieren, interessieren sich nicht für einen X3/5 als Alternative, sondern eben eher für einen RX400h. Das ist wohl auch der Grund, warum Porsche den Cayenne mit einem Hybridantrieb rausbringen will (und es nicht schafft).

Einesteils kann ich die deutsche Abneigung gegen den Hybrid verstehen. Die Kisten sind schlicht nicht für den deutschen Raserclub gemacht. Das sind Fahrzeuge, die völlig andere Ansprüche befriedigen sollen und dies auch sehr gut tun. Der entscheidende Automarkt spielt sich eben nicht hier ab, sondern woanders. Und für diese Märkte sind die Hybride gemacht. Da ist es egal, wie schnell das Ding geht. Und ob das Auto autobahnkompatibel ist oder nicht. Das interessiert auf diesem Planeten keine Sau außerhalb dieser Landesgrenzen. Wo sich die entscheidenden Märkte befinden (Nordamerika, Japan, demnächst auch Indien und China, wobei China nächstes Jahr selbst ein Hybridauto rausbringt) wird eher auf Komfort und entspanntes Fahren geachtet. Da interessiert es kaum jemand, wie schnell ein Auto geht oder wie es klingt. Der beste Motorklang ist der, den man nicht hört.

In China wird Benzin noch subventioniert, aber wohl nicht mehr lange. Chinesische Autobauer kommen zu den Olympischen Spielen mit, soviel ich jetzt weiß, zwei Hybridfahrzeugen. Und die gibt es im Gegensatz zu deutschen Fabrikaten auch zu kaufen. Noch taugen die Chinaböller nichts, aber die lernen (und kopieren) verdammt schnell. Wie rappelig waren am Anfang japanische Autos. Und jetzt geben sie den Ton an, vor allem technisch.

Warum brechen die Verkaufszahlen der deutschen Hersteller so ein? VW hat selbst in China Absatzprobleme. Weil die Produkte nicht mehr zu den Märkten passen.

Auf der anderen Seite verstehe ich diese Abneigung wiederum nicht. Hier ist man grundsätzlich gegen alles, was die Welt für gut befindet, aber man selbst aufgrund mangelnder Technologie nicht selbst herstellen kann, aber es gerne hätte. Sowas nennt man landläufig Neid. Und die Hersteller moderner und zeitgemäßer Technologie kümmern sich nicht wirklich um die Ansprüche einer für den weltweiten Markt unbedeutenden Nation.

Auch wenn man noch so gegen den Hybridantrieb wettert, er wird der mittelfristige Antrieb für Autos werden, gefolgt vom reinen E-Antrieb. Überall werden so fieberhaft wie noch nie neue Batterien entwickelt, wie man hier als Beispiel sehen kann. Auslöser für diese Entwicklung sind eben Hybridantriebe. Aber auch andere Bereiche werden von neuen Batterien was haben, keine Frage.

Der Hybridantrieb und erst recht die dadurch entstehende Batterieentwicklung wird unser Leben genauso verändern, wie es die Kommunikationstechnik getan hat. Stichworte seien dezentrale Kraftwerke, Pufferstromspeicher, E-Antriebe für Fahrzeuge aller Art, neue Fahrzeugtypen (damit die Leute noch dicker werden), saubere und lebenswerte Innenstädte, andere urbane Architektur, etc. Im Bereich der Energietechnik tut sich was. Der Hybridantrieb hat das angestoßen. Dagegen wirken die deutschen Anstrengungen, welche sich immer noch auf dem Gebiet der Verbrennungstechnik ausbreiten, geradezu lächerlich.

Wie gesagt - ich habe an der Zukunft geschnuppert und es ist mir klar, daß das der Schritt in die Zukunft ist. Das wird vor allem dann klar, wenn der Prius bei einer Überlandfahrt nur von einer E-Maschine gezogen durch eine Ortschaft surrt, ohne Lärm und ohne Abgas. Oder wenn man mit fremden Menschen ins Gespräch kommt, weil die mich ansprechen, wie schön leise dieses Auto ist. Die meisten Leute sind begeistert von dieser Technik.
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Mungomango
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Beitrag von Mungomango »

hubersn hat geschrieben:
Mungomango hat geschrieben:
J.Malberg hat geschrieben:
Deutschland ist ein souveräner Staat und bei einen souveränen Staat bestimmt nur das eigene Staatsvolk.
Und genau da hapert es ja hinten und vorne. Warum hat die EU hier einen so schlechten Ruf? Weil viele Entscheidungen "von oben" kommen. Warum kommen sie "von oben"? Weil das Volk hier eben nicht gefragt wird. Auch in der EU bestimmt das Volk. Darum werden in anderen Ländern entsprechende Volksentscheide gemacht, wie z. B. zum Euro oder zur EU-Verfassung. In anderen Ländern entscheidet das Volk darüber, in Deutschland nicht. Da kann die EU nichts dafür, daß die Bundesregierung das Volk nicht abstimmen läßt.
Die EU auf wenige große Entscheidungen (EU-Verfassung, Euro) zu reduzieren ist doch eher naiv. Denn die Masse der EU-Verordnungen, die unser tägliches Leben bestimmen, bestimmt die EU-Komission, der Gipfel der antidemokratischen EU-Behörden.
Hast Du auch Beispiele, wo die EU "unser tägliches Leben" bestimmt? Meinst Du die 120 g/km CO²-Grenzwert? Den Nichtraucherschutz? Deine Aussage hört sich so an, als ob die EU bestimmt, wann wir aufstehen, was wir frühstücken oder wann wir aufs Klo gehen dürfen.

Wie ich bereits geschrieben habe, hat die EU auch ihre Nachteile. Aber in der Summe der Eigenschaften hat die EU Deutschland modernisiert.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.
J.Malberg
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Beitrag von J.Malberg »

hubersn hat geschrieben:
Mungomango hat geschrieben: So wie Gysi neulich, als er die "Gerechtigkeit" in der DDR gegenüber der BRD gelobt hat. Es gehört zu den ungeklärten Merkwürdigkeiten, dass da kein Aufschrei durch die Bevölkerung ging.

Steffen
Es ist eine Schande, dass diese Mauermörder-Partei überhaupt noch besteht. Nach dem Dritten Reich, gab es ja auch keine Partei des Demokratischen Nationalsozialismus.

Aber viele Deutsche hätten lieber eine Gesellschaft in denen es alle gleichmäßig schlecht geht als eine Gesellschaft in den es den meisten gut geht und einige sehr viel besser.

Ein "Hartz IVler" hat einen höheren Lebensstandard als ein Facharbeiter in der DDR gehabt hat.

Deutschland ist wirtschaftsfeindlich. Selbstständige und Unternehmer können ein Lied davon singen. Dazu die unsägliche Bürokratie in Deutschland.
hubersn
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Beitrag von hubersn »

Mungomango hat geschrieben:
hubersn hat geschrieben:
Mungomango hat geschrieben: Und genau da hapert es ja hinten und vorne. Warum hat die EU hier einen so schlechten Ruf? Weil viele Entscheidungen "von oben" kommen. Warum kommen sie "von oben"? Weil das Volk hier eben nicht gefragt wird. Auch in der EU bestimmt das Volk. Darum werden in anderen Ländern entsprechende Volksentscheide gemacht, wie z. B. zum Euro oder zur EU-Verfassung. In anderen Ländern entscheidet das Volk darüber, in Deutschland nicht. Da kann die EU nichts dafür, daß die Bundesregierung das Volk nicht abstimmen läßt.
Die EU auf wenige große Entscheidungen (EU-Verfassung, Euro) zu reduzieren ist doch eher naiv. Denn die Masse der EU-Verordnungen, die unser tägliches Leben bestimmen, bestimmt die EU-Komission, der Gipfel der antidemokratischen EU-Behörden.
Hast Du auch Beispiele, wo die EU "unser tägliches Leben" bestimmt? Meinst Du die 120 g/km CO²-Grenzwert? Den Nichtraucherschutz? Deine Aussage hört sich so an, als ob die EU bestimmt, wann wir aufstehen, was wir frühstücken oder wann wir aufs Klo gehen dürfen.
Ich nenne mal spontan ein paar, die mir gerade einfallen und signifikante Auswirkungen auf unser aller Leben haben: REACH, Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, Antidiskriminierungsrichtlinie, RoHS, EMV-Richtlinie, Altfahrzeugeverordnung, CE-Zwang, Feinstaubverordnung,.

Nimm noch die Zollverordnung und die Landwirtschaftssubventionen hinzu, quasi zur Abrundung.
Wie ich bereits geschrieben habe, hat die EU auch ihre Nachteile. Aber in der Summe der Eigenschaften hat die EU Deutschland modernisiert.
Der Zweck heiligt die Mittel - das hast Du ziemlich umständlich formuliert.

Ich gehe mit vielen Dingen konform, die uns die EU gebracht hat. Gar nicht auszudenken, wenn die von der EU vorangebrachten Liberalisierungen in D nicht gekommen wären - da wären wir heute noch näher an den DDR-Verhältnissen. Auch den Euro bewerte ich absolut positiv. Das heisst aber nicht, dass ich die gewählten Mittel zur Erreichung dieser Ziele gutheiße. Ein Diktator kann auch das "richtige" tun.

Steffen
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Beitrag von Mungomango »

Nun, welch Einflüsse haben die von Dir genannten Gesetze auf Dein Leben?

REACH
Das finde ich völlig in ordnung, weil der Hersteller in der Verantwortung steht und die Verantwortung nicht mehr abwälzen kann. Außerdem wurde die gesamte Wertschöpfung berücksichtigt.

Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie
Wenn Du den Schutz der sowieso schon kaum vorhandenen echten Natur in Frage stellst, finde ich jede weitere Diskussion nahezu unsinnig.

EMV-Richtlinie
Gesundheitsschutz ist Dir also auch egal

RoHS
Es ist Dir auch egal, ob Geräte mit bleihaltigem Lot zusammengesetzt werden, weil Du anscheinend nicht in einer solchen Fabrik arbeitest.

Auf die anderen Punkte gehe ich jetzt nicht weiter ein, die obere Aufzählung sollte als Beispiel genügen. Halt, auf einen Punkt möchte ich noch als Negativbeispiel der EU-Politik eingehen:

Landwirtschaftssubventionen
Total daneben, weil der kleine Ökobauer kaum was davon sieht, aber große Konzerne (e-on,...) oder Großagronome das Geld in den Hintern gesteckt bekommen.

Die Diskussion ist an einem Punkt angelangt, an dem sich unsere Meinungen enorm voneinander unterscheiden. Da wundern mich Deine anderen Beiträge (Automobiltechnik, Energieträger) nicht mehr. Ich finde, Du solltest nicht an der EU oder an moderner Technik kritisieren, sondern eher an Dich gerichtet die Frage stellen, ob Deine Anschauungen nicht überholt sind und ob die Zeit für eine "Technikrevolution" und für den Schutz des Lebens nicht überreif ist.

Verabschiede Dich von dem alten Gerümpel und öffne Deine Denke auch mal für in Deinen Augen andere Wege, als immer verbissen am konventionellem Zeug festzuhalten. Es schadet nicht, im Gegenteil. Und es öffnet den Geist.
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.
Mungomango
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Beitrag von Mungomango »

J.Malberg hat geschrieben:
Deutschland ist wirtschaftsfeindlich. Selbstständige und Unternehmer können ein Lied davon singen. Dazu die unsägliche Bürokratie in Deutschland.
Wirtschaftfeindlich ist Deutschland keineswegs, in meinen Augen deutlich zu liberal. Aber nicht zu kleinen Betrieben, sondern zur Großindustrie. Wir sind selbständig und erfahren selbst, wie es den Großen recht gemacht wird, während wir es mit unseren winzigen Firmchen schwer gemacht bekommen. Auch die Bürokratie betrifft uns mit den kleinen Klitschen deutlich heftiger.

Was ist, wenn ein Großer wegen Mißmanagement hops geht? Das ruft Politiker auf den Plan, sich medienwirksam in Szene zu setzen und mit Steuermitteln die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Ok, ich lege mich auf die faule Haut, hole ordentlich Geld aus der Firma, lasse die Firma gegen die Wand fahren und schaue mal, ob wenigstens ein Regionalpolitiker auf der Schwelle steht und ein Geldgeschenk mitbringt. Da werden mir wohl vor lauter Schauen die Augäpfel eintrocknen, bevor da irgendwer mit Steuermitteln auftaucht.

Es gibt wohl kein Land in Europa, dessen Politiker so enorm von der Großindustrie gelenkt werden, wie hier. Wir mit unseren kleinen Unternehmen schauen da gewaltig mit dem Ofenrohr ins Gebirge (im Gegensatz von z. B. England, da wird es kleinen Firmen deutlich leichter und unbürokratischer gemacht).
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.
J.Malberg
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Beitrag von J.Malberg »

Mungomango hat geschrieben:
J.Malberg hat geschrieben:
Deutschland ist wirtschaftsfeindlich. Selbstständige und Unternehmer können ein Lied davon singen. Dazu die unsägliche Bürokratie in Deutschland.
Wirtschaftfeindlich ist Deutschland keineswegs, in meinen Augen deutlich zu liberal.
Wie kann man zu "liberal" sein? Liberal hat freiheitlich und das ist doch gerade erstrebenswert. Eine freie und freiheitliche Gesellschaft ist doch ein ehrenwertes Ziel für jeden Staat.
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