A4000

Moderator: Patrick

cms
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Beitrag von cms »

[quote="Artchi"]Der Mythos, das OpenSource nur von ehrenamtlichen Enthusiasten am Feierabend entwickelt wird, stimmt auch nicht. Linux ist durch und durch kommerziell entwickelt: IBM, Novell, Redhat usw. stecken dort seeehr viel Geld in die Entwicklung.[/quote]
Ein paar Tage zu spät: http://www.linux-magazin.de/NEWS/Cebit-2010-Linux-Erfolge-Linux-Probleme
Fehlt nur noch die Angabe wieviel Prozent von Firmen und wieviel von "Hobbyköchen" stammt.

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Artchi
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Beitrag von Artchi »

Steht da:
[quote]90 Prozent der der Kernel-Autoren arbeiteten hauptberuflich am Linux-Kern, der also längst kein Amateurprojekt mehr sei.[/quote]Also bleiben 10% Amateure (Freizeitprogrammierer) übrig. Wie von mir gesagt: es arbeiten hauptsächlich Firmen ([i]"hauptberuflich am Linux-Kern"[/i]) daran. Das ist bei mehreren Millionen Zeilen Kernelcode (siehe Bericht) doch auch gar nicht anders zu bewerkstelligen. Da sind die Desktops wie Gnome, KDE usw. ja nicht mal mit dabei. Die kommen noch extra dazu. Und nein, die Desktops werden auch nicht hauptsächlich von Hobbyköchen entwickelt. ;)

Warum nicht? Weil Leute in der Freizeit nur das programmieren, was ihnen Spaß macht, aber nicht was zwingend nötig ist. Und es sind auch unattraktive und nicht so spaßige Aufgaben nötig, um so ein System zu entwickeln und am Laufen zu halten.
Tide
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Beitrag von Tide »

Na dann ist Risc OS ja gerettet, nachdem mit dem Märchen von unkommerziellem OpenSource aufgeräumt wurde, werden Castle und Risc OS Ltd natürlich mal ein paar hundert Millionen lockermachen und ihre Entwicklungsabteilungen auf Hochtouren arbeiten lassen. An Unterfinanzierung leiden die ja nicht, das Betriebssystem ist auch kein bischen veraltet und Hardware auf der es lauffähig wäre gibt's quasi wie Sand am Meer.
cms
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Beitrag von cms »

Beim Linux Kernel ist nicht nur "der" Desktop nicht dabei, sondern da fehlen auch Komandozeile (Bash, ...), und die ganzen Tools wie ls, grep und so weiter. Halt nur der Kernel und in der Hauptsache besteht der Linuxkernel aus Treibern. Zusätzlich gibt es Unterstützung für eine Menge Plattformen.

Wenn die OMAP3 Portierung in trockenden Tüchern ist, gibt es tatsächlich recht viele Rechner auf dem RISC OS laufen kann. Das eine oder andere Mal wird es aber an Treiber fehlen.

Achja, wenn man sich bei [url=http://www.riscosopen.org/]ROOL[/url] durchklickt sieht man rechts unter der Suche den Text "For commercial enquiries, please contact the owners of RISC OS, Castle Technology Ltd." mit dem Wappen der Burg. Also so kommerziell scheint ROOL nicht zu sein, wenn die direkt weiterleiten. Und wenn ich das im ROOL-Forum richtig verstanden habe ist ROOL auch eher eine "Nebenbeschäftigung".

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Artchi
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Beitrag von Artchi »

[quote="Tide"]Na dann ist Risc OS ja gerettet, nachdem mit dem Märchen von unkommerziellem OpenSource aufgeräumt wurde, werden Castle und Risc OS Ltd natürlich mal ein paar hundert Millionen lockermachen und ihre Entwicklungsabteilungen auf Hochtouren arbeiten lassen. An Unterfinanzierung leiden die ja nicht, das Betriebssystem ist auch kein bischen veraltet und Hardware auf der es lauffähig wäre gibt's quasi wie Sand am Meer.[/quote]Was meinste was ich hier die ganze Zeit versuche zu verklickern? Ich bin hier nicht der jenige der in einer Traumwelt mit Rosarote Brille lebt, und meint, das sich da was ohne Geld alles von alleine erledigt.

Also muß man halt kleine Brötchen backen.

Übrigens ist es gar nicht nötig, das es Hardware wie Sand am Meer gibt. Das ist bei Apple auch nicht der Fall, um mal ein erfolgreiches Beispiel zu nennen. Apple hat immer nur ein oder zwei bestimmte Computermodelle im Angebot: den iMac, von dem sich dann noch der MacMini, MacBook und alle anderen Varianten ableiten lassen. Alle anderen Intel-PCs auf dem Markt interessiert Apple einen Dreck.

Bei RISC OS wäre eine ähnliche Strategie nötig: ein oder zwei Computermodelle unterstützen, aber dafür [i]lauffähig[/i]. Ich will und muß garnicht aus 10 verschiedenen CPUs und 20 Grafikchips wählen können. Das konnte ich zu Acorn-, Amiga- und Atari-Zeiten auch nicht. Es gab bei Acorn eine Basishardware (VIDC1a, MEMC1a, IOC), und die wurden dann in unterschiedliche Gehäuse und Konfigurationen verpackt. Schon haste nen A3010, A4000 und A5000 gehabt.

Beim Amiga war das auch nicht anders: ein Grundmodell A500, und dann gab es den noch mal mit mehr Zorro-Slots als A2000 im Desktop.

Schema F.

Das was wichtig wäre, ist das die Hardware nicht schon wieder so teuer wird wie der Iyonix-PC. Der war vom Preis her nur was für die hartgesottenen Fanatiker. Damit kann man natürlich langfristig finanziell nichts reißen. Man muß ein paar Käufer mehr erreichen.

Der A9home hat vom Preis her gezeigt, wie es geht. Ich wäre mit dessen Hardware und Preis schon zufrieden, wenn das darauf laufende OS vernünftig arbeiten würde. Vielleicht noch ein Expansion-Port (PCI?) und schon haste ein schönes Home-Office-System, also ein moderner Acorn A4000. :D

Das kannst du auch mit einer kleinen Firma schaffen. Freizeitprogrammierer sind aber unzuverlässig, die kommen und gehen nämlich wie sie wollen. Ich spreche aus Erfahrung.
Tide
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Beitrag von Tide »

Apple ist aber Hersteller und [b]baut[/b] die Harware selbst zusammen, die dann mit darauf abgestimmter Software verkauft wird. Um dieses Business zu schützen hat Apple auch schon immer, das ist tatsächlich keine neue Entwicklung, aufwendige Prozesse gegen Fremdhersteller geführt. Der Hackintosh ist denen nämlich keinefalls egal sondern vielmehr ein Dorn im Auge.
Tatsache ist nunmal, daß die absolut überwiegende Mehrheit Hard- und Software aus einer Hand kaufen wollen und es deswegen entscheidend ist, welches OS bei der Auslieferung drauf ist. DR hatte damals in Deutschland, im Gegensatz zum Rest der Welt, auch nur deswegen einen gewissen Erfolg, weil Compaq sich gegen MSDOS entschied.
Ist ja nicht so, als ob von der Masse eine Lücke auf dem Markt der Betriebssysteme zZt schmerzlichst wahrgenommen würde. Die feine aber kleine Nische? Die muß Risc dann aber auch erst finden. Der Preis war es bisher nicht, das Softwareangebot auch nicht. Worin soll die USP einer Software, die wir wohlgemerkt ja nicht einmal ansatzweise haben, denn liegen? Stromsparende Mini Rechner gibt es ja auch schon einige, CompuLabs Fit PC2 könnte man da als Messlatte nehmen und der läuft wahlweise mit Ubuntu, XP oder Win7 und macht alles besser als A9home.

Wenn überhaupt sollte versucht werden Risc OS im Embedded Bereich einzusetzen, mit dem so verdienten Geld ließe sich dann weitere Entwicklung überhaupt erst bezahlen.
Artchi
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Beitrag von Artchi »

Du meinst, Apple lässt bauen? Apple selbst stellt gar nichts selber her, sondern lässt in Fernost in 102 Betrieben bauen. Alles Auftragsfertiger.[1][2] Weiterhin entwickelt Apple die Computer auch nicht selber, da die Komponenten von Intel, Nvidia und AMD kommen. Selbst das BIOS ist nicht von Apple, das ist ja auch von Intel.

Das Multitouch-Display vom iPhone ist ja auch nicht von Apple erfunden. Das ist eine deutsche Erfindung und Apple hatte es halt als erste verbaut -> Schachzug.

Klar, Apple stimmt das OS auf die definierte Hardware-Spec ab. Die Aufgabe ist einfacher als wenn man viele Specs unterstützen muß.

Aber letztendlich geht es darum: eine bestimmte Hardware-Spec für RISC OS. Völlig egal ob man das selber baut oder selber entwickelt.

1. Die Spec muß definiert sein.
2. Die Spec muß als Hardware erwerbbar sein.

Und das alle Punkte erfüllbar sind, sieht man am A9home.

Zu der Lücke die RISC OS nicht bedient:
Richtig! Einen wirklichen Grund gibt es nicht, warum man unbedingt einen RISC OS Rechner (teuer) kaufen sollte.

Letztendlich fehlen Killer-Applikationen. Und Killer-App heißt nicht "große App", sondern "das gibt es so nicht woanders". Da muß noch viel getan werden. Was wollen die User? Was vermissen sie?

Schauen wir uns mal Mac OS X an. Die Computer sind teurer als der Blödmarkt-PC, obwohl Macs nicht leistungsfähiger sind. Auch die Software dafür ist für Windows verfügbar.
Warum kaufen die Leute einen Mac? Ich sehe folgende Gründe:

1. Steve Jobs (der verkauft Dir alles und weiß wann er was und wie auf den Markt werfen soll)
2. Einfachste Bedienung (angeblich).
3. Geschlossene, aber aufeinander abgestimmte Geräte (Timecapsule, ipod, apple TV usw.).
4. Sieht stylisch aus (kann man auch in das Wohnzimmer stellen, ohne das die Frau meckert).
5. Mythos und Statussymbol.

Was sind Macs [i]nicht[/i]?

1. Günstig.
2. Leistungsfähiger als IBM-PCs.
3. Offene Systeme.
4. Revolutionär

Komisch das Apples Hardware sich trotzdem sehr gut verkauft. Ich habe Jobs an erste Stelle gesetzt, weil eine Firma auch einen guten Chef braucht, der z.B. Trends erkennt und Mitarbeiter führen kann.
Z.B. hat Jobs die CPU ganz pragmatisch gewählt: IBM kann oder will keine konkurrenzfähigen PowerPCs liefern? Dann gehen wir halt woanders hin (Intel). Ich habe kein einziges Apple-Gerät, aber Jobs muß ich meine Hochachtung aussprechen!

Genau das konnten die Chefs von CBM und Acorn ebend nicht, und sind pleite gegangen. Z.B. hat CBM den AGA-basierten Rechner Amiga 1200 zu spät auf den Markt gebracht, obwohl der AGA[3] schon fast 5 Jahre in der Schublade lag. Trend verpennt!

Zurück zu RISC OS: was könnte einen bewegen RISC OS Computer zu kaufen?

Lautloser stationärer Computer. Ich will sowas haben! Mit ARM möglich, siehe A9home. Ich habe einen A3010 (kein Lüfter) und anstatt einer rotierend surrenden 2,5 Zoll HDD, hat er eine 1 GByte Compact Flash Card drin. Wunderbar lautlos! Endlich Ruhe in der sonst so lauten Welt. :)

Sowas als aktueller funktionierender Computer, und es wird Käufer geben.

[1] http://www.heise.de/jobs/meldung/Apple-legt-Bericht-zu-Arbeitsrichtlinien-bei-Zulieferern-vor-939366.html
[2] http://www.golem.de/showhigh2.php?file=/1003/73574.html
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Advanced_Graphics_Architecture
Tide
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Beitrag von Tide »

Ja also daß Steve die Rechner nicht eigenhändig zusammenschraubt, auf die Idee war ich auch schon gekommen und daß sie den Intel Prozessor und Unix nicht selbst entwickelt haben auch. Sogar die Maus und das GUI Prinzip haben sie sich bei Xerox abgeschaut, und? Trotzdem ist Apple der Hersteller und kein Vertreiber einer DIY Elekrtoniktüte. Wieviel Komponenten bauen und entwickeln große Automobilhersteller selbst, von kleinen ganz zu schweigen, und trotzdem werden sie und nicht die diversen Zulieferer als Hersteller und Schöpfer wahrgenommen.
Aber genug von Apple, Linux und sonstwem, das führt doch zu nichts.

Lautlosigkeit als alleinige USP ist etwas dürftig und konnte in sich bisher noch nicht überzeugen: die SSD Festplatten Rechner ziehen nicht an ihren billigeren Brüdern vorbei, da die Marktmehrheit bisher nicht bereit ist, hierfür eine Prämie zu zahlen.
Interessanter wäre übrigens die theoretische Robustheit, daher ja auch embedded, wo es weniger um Aufrüstbarkeit als um Wartungsarmut geht. Dem Militär wird man mit Open Source allerdings weniger kommen können, befürchte ich.
Registrierkassen, Wetterstationen, Seezeichen etc.: solche Nischen gibt es zuhauf und in jeder ließe sich vernünftiges Geld mit konservativer Hardware und abgestimmtem Betriebssystem machen.
Sicher nicht jedoch als Büro oder Spielecomputer.

Wobei noch die Frage erlaubt sei, ob die Zeit der Betriebssysteme in der Form, wie wir sie bisher kennen, nicht dem Ende zugeht? Neues Wort für altes Konzept: Cloud.
Ach und das ist übrigens einer der kaufentscheidenden Vorteile für viele Applejünger: das weitgehende Zurücktreten des Betriebssystems hinter die Funktion.
Artchi
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Beitrag von Artchi »

[quote="Tide"]Lautlosigkeit als alleinige USP ist etwas dürftig und konnte in sich bisher noch nicht überzeugen: die SSD Festplatten Rechner ziehen nicht an ihren billigeren Brüdern vorbei, da die Marktmehrheit bisher nicht bereit ist, hierfür eine Prämie zu zahlen.[/quote]
Ja, weil die SSDs in dem PC diesen nicht lautlos machen: CPU- und Netzteil-Lüfter, sage ich nur. Teilweise noch Grafikkartenlüfter.

Aber ich habe einen Kumpel, der hat sich ne SSD gekauft, die er dafür benutzt, um sein Windows ruck zuck zu booten. (schneller als HDD) Das war ihm der Aufpreis wert.

Dein Beispiel zeigt sehr schön, das es da noch kein rundes Komplettsystem gibt, das lautlos ist. Nichts weiter! Und wenn ein RISC OS Computerhersteller da was vernünftiges machen würde, hätte er das USP und Kunden.

Das Du jetzt kein Interesse an so einem einzelnen USP hast, ist nicht schlimm. Du bist nicht ausschlaggebend. Es gibt 6 Mrd. andere Menschen auf dem Planeten, wo der ein oder andere sich dafür interessiert. Wie mich...

Natürlich auch umgekehrt: ich habe kein Notebook, kein Netbook, kein Smartphone, kein ipod. Aber nur weil ich sowas nicht haben muß, wird kein Hersteller seine entsprechenden Produkte einmotten. Es gibt ja anscheinend genug Menschen, die unbedingt ein Smartphone haben müssen.

[quote="Tide"]
Sicher nicht jedoch als Büro oder Spielecomputer.[/quote]Nö, das nicht. Aber als Homeoffice schon. Oder, wenn die HW da wäre, als Home Media PC. Und spielen könnte man darauf auch das ein oder andere Spiel.

Es geht ja nicht darum, Mac oder Linux konkurrenz zu machen. Die Plattform muß erstmal einfach nur ernsthaft nutzbar werden. Das Du speziell kein Interesse hast, ist nicht schlimm.
Tide
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Beitrag von Tide »

Die Frage ist halt, wer dieser 6 Mrd auch das entsprechende disposable income hat, technikafin ist und noch ein paar Jährchen auf etwas warten will, was heutige Nettops schon in vielerlei Hinsicht bei besserer Kompabilität bieten.
([url=http://en.wikipedia.org/wiki/Nettop]Übersicht[/url])

Wenn es dir nur um die Lust an der Stille geht, bietet beispielsweise der [url=http://www.linutop.com/]Linutop[/url] genau dieses und das dürfte nicht der Endpunkt der Entwicklung sein.

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