MP3 und RISC OS

Moderator: Patrick

Mungomango
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Beitrag von Mungomango »

Nachdem ich mir MusicMan zum MP3 encoden gekauft habe, habe ich mich mit der Kombination MP3 und RISC OS auseinandergesetzt. Diesen Test wollte ich auf dem RiscPC und auf dem Iyonix ausführen. Leider hat mein RiscPC aufgrund seiner Defekte enorme Probleme beim Zugriff auf die HD, sodaß er sehr oft Fehlermeldungen ausgab und der Vorgang abgebrochen wurde. Daher ist dieser Test nur auf dem Iyonix zu Ende gemacht worden.

MusicMan setzt auf die als Freeware erhältlichen MP3-Encoder auf. Das heißt, daß man auch völlig zum Nulltarif MP3s unter RISC OS encoden kann, dann allerdings in der Kommanozeile und nicht DAU-gerecht per Maus ;-) Wer es DAU-gerecht haben will, muß etwa 35 Euronen abdrücken. Ob man das als teuer oder als OK empfindet, liegt wohl im Ermessen jedes einzelnen Users. Da scheiden sich die Geister.

MP3 und RISC OS? Welch Widerspruch, wird manchem Leser durch den Kopf gehen. MP3s encoden ohne FPU? Da braucht man aber viel Kaffee...

Dazu jetzt mehr. Zum MP3 encoden sollte als Minimum ein SA-RiscPC da sein. Oder man läßt den Rechner einfach über Nacht laufen ;-) Mit MusicMan wird der SHINE-Encoder mitgeliefert. Weiter werden noch LAME, BladeEnc (nur für 7500SE) und OggVorbis unterstützt.

MusicMan kommt in einer durchsichtigen, etwa DIN A5 großen Tüte daher. Darin ist eine Diskette (verstärkt durch zwei dicke Pappen, die mit einem Gummi zusammengehalten werden) und diverser Papierkram. Sehr nobel ;-)

MusicMan unterstützt auch diese "komische CD-Datenbank" im Internet. Jede CD hat eine individuelle Nummer. MusicMan liest diese Nummer und holt sich von dieser CD-Datenbank den Titel des Albums und die Titel der Lieder. Diese Infos werden natürlich in die MP3s eingearbeitet (ID3Tag), sodaß diese Infos auch auf dem MP3-Dudler zur Verfügung stehen, sofern der Dudler das unterstützt. Das machen mittlerweile fast alle Geräte. Man kann einstellen, von welchem Server MusicMan diese Infos holen soll. Das macht MusicMan mit einem Progrämmchen, das !AcornCD heißt und in MusicMan integriert ist. Ich habe diese Funktion allerdings deaktiviert, weil !AcornCD mal gerne absemmelt. Außerdem schaue ich den MP3-Dudler sowieso nicht an. Ich drücke auf "Play" und fertig. Genauso lasse ich mich, wenn ich am Iyonix sitze, von !DigitalCD berieseln, ohne draufzuschauen.

Die Bedienung von MusicMan erklärt sich von selbst, das "Handbuch" braucht nicht konsultiert zu werden. OK, Handbuch ist für einen einzigen Zettel etwas dick aufgestrichen ;-) Egal, man braucht jedenfalls keine Anleitung. Was man aber braucht, ist ein CD-Laufwerk, welches Audio extrahieren kann. Das können dummerweise (gewollt?) nicht alle CD-LW. Ich habe den Iyonix mit CD-Brenner (Sony) gekauft und habe zusätzlich noch das CD-LW aus dem RiscPC eingebaut. Das ist ein Samsung 52x, den genauen Typ kenne ich nicht. Beide können Audio extrahieren. Allerdings ist der Sony-Brenner dabei etwa doppelt so schnell. Außerdem extrahiert das Samsung-Teil wohl etwas "unsauber", da es in der MP3 Störgeräusche gibt, welche mit dem Sony-Gerät nicht auftauchen.

Nun zum Kern des Pudels, dem Encoden. Der LAME-Encoder (danke für's Mailen, HöMi) produziert schon bei 128 kbit ansehnliche (anhörliche :-) Qualität. Und braucht dafür aber selbst auf dem Iyonix eine halbe Ewigkeit. Nämlich etwa doppelt so lange, wie das Lied Spielzeit hat. Und das im Singletask :-/ In weiser Voraussicht habe ich nicht gleich eine ganze CD encodet. Man kann den Vorgang aber jederzeit abbrechen.

Nun zur mitgelieferten SHINE-Engine. Die geht schon schneller zur Sache. Um nicht zu sagen, verdammt schnell. Für 6:45 Minuten Musik braucht SHINE auf dem Iyonix etwa 1:30 Minuten. Und das im Multitasking! Das ist mehr als anständig, wenn man bedenkt, daß keine FPU da ist. Hut ab. Die Qualität bei 128 kbit ist allerdings nicht so prickelnd. Es werden recht seltsame "Flüsterfahnen" in die Musik eingewebt. Es hört sich tatsächlich so an, als würde ständig im Hintergrund getuschelt und geflüstert, mit einer Mischung aus Kettenrasseln. Vor allem im hohen Mittelbereich fällt dieser Effekt sehr stark auf und nervt. Mit 192 kbit ist es genauso... ähhh... beschissen. Ab 256 kbit wird die Qualität plötzlich anständig und recht tauglich.

Es ist egal, welche Qualität man eingestellt hat, SHINE braucht immer gleich lange zum Encoden. Schade ist nur, daß man knackig Speicherplatz braucht, um gute Qualität zu bekommen. Das ist bei Flash-Playern nicht optimal. Bei HD-Playern, die teilweise schon 60 GB haben, ist es wohl eher egal, wieviel Platz ein Lied verbraucht.

Fazit: MP3 encoden und RISC OS? Es geht. Es geht gut. Es geht schnell. Es ist mit MusicMan sehr komfortabel :-)

+ kann gratis gemacht werden
+ Geschwindigkeit
+ Komfort mit MusicMan

o gratis nur per CLI

- Mit LAME lahm
- SHINE braucht Platz für gute Qualität

Grüße

Lars
Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd.
psyco_f
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Beitrag von psyco_f »

Dem kann ich nur zustimmen, bin auch sehr überzeugt von !MusicMan! Ein Freeaware-Frontend für LAME, ogg, usw. wär mir natürlich auch lieber gewesen als 35eu lockermachen aber letztendlich hat mich !Musicman doch überzeugt. Die Updates welche bisher nachgeschoben wurden, waren auch allesamt umsonst. Sehr angenehm zu benutzen, gefällt mir eigentlich besser als Grip (Linux) oder CD-DA Xtractor (Win).

Wenn dir LAME zu lahm ist, solltest du mal den ogg-encoder am Iyonix benutzen ;-) Ich find die Geschwindigkeit von LAME akzeptabel und der Output bei weitem besser als bei shine. Bei einer recht umfangreichen Musiksammlung wird doch auch wieder die Filegröße wichtig, da greife ich lieber zu LAME und ogg bevor ich bei shine die Bitrate und hiermit die Filegröße raufknalle.

Blöd ist, daß es für LAME scheints momentan keinen RISC OS Port-Maintainer mehr gibt. Die aktuelle stabile Version wäre 3.96, wir haben 3.92. Der Versionssprung schaut net besonders groß aus, aber ins psychoakustische Modell sind doch einige Verbesserungen eingeflossen. LAME war ja von Dan Maloneys Website erhältlich, wie auch der excellente SuperFPRm. Leider hat der talentierte Mann schon länger nix mehr von sich hören lassen und seine Website ist auch nicht mehr existent. :-(

Naja, vielleicht läßt sich das Unix Porting Project LAME auch noch aufschwatzen, nachdem sie sich ja des ogg-Projekts auch angenommen haben.
Ellminster
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Beitrag von Ellminster »

[quote="Mungomango"][/quote]

[quote="Mungomango"]MusicMan unterstützt auch diese "komische CD-Datenbank" im Internet...[/quote]

Echt? Bei Nero (win32) wurde mir das auch angeboten, nur funtioniert hat es bisher nicht. Deren Server ist wohl platt... ;)

[quote="Mungomango"]Die Qualität bei 128 kbit ist allerdings nicht so prickelnd. Es werden recht seltsame "Flüsterfahnen" in die Musik eingewebt. Es hört sich tatsächlich so an, als würde ständig im Hintergrund getuschelt und geflüstert, mit einer Mischung aus Kettenrasseln. Vor allem im hohen Mittelbereich fällt dieser Effekt sehr stark auf und nervt. Mit 192 kbit ist es genauso...[/quote]

Hmm, dazu fallen mir zwei Möglichkeiten ein:
1. Der Encoder arbeitet nicht genau genug (das erklärt vielleicht sein hohes Tempo)
2. Die Eingangs-Audio-Signale sind nicht laut/stark genug. Da das MP3-Encoding 'unhörbare' (wird behauptet) Passagen heraus rechnet, können sehr leise Passagen leicht verloren gehen. Gerade im oberen Frequenzbereich, wo die Lautstärke langsam abnimmt (da das menschliche Gehör hohe Frequenzen durchdringender wahrnimmt, werden sie in der Regel im Studio leiser eingepegelt)

Encoding zu 256 kbit sollte eine ausreichende Qualität für unterwegs (MP3-Stick, Auto-CD-Player) bringen. Ja, sogar auf meiner HiFi-Anlage reicht es meistens aus. :)
psyco_f
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Beitrag von psyco_f »

[quote="Ellminster"]Hmm, dazu fallen mir zwei Möglichkeiten ein:
1. Der Encoder arbeitet nicht genau genug (das erklärt vielleicht sein hohes Tempo)
2. Die Eingangs-Audio-Signale sind nicht laut/stark genug. Da das MP3-Encoding 'unhörbare' (wird behauptet) Passagen heraus rechnet, können sehr leise Passagen leicht verloren gehen. Gerade im oberen Frequenzbereich, wo die Lautstärke langsam abnimmt (da das menschliche Gehör hohe Frequenzen durchdringender wahrnimmt, werden sie in der Regel im Studio leiser eingepegelt)

Encoding zu 256 kbit sollte eine ausreichende Qualität für unterwegs (MP3-Stick, Auto-CD-Player) bringen. Ja, sogar auf meiner HiFi-Anlage reicht es meistens aus. :)[/quote]

Streng wissenschaftlich betrachtet arbeiten mp3-encoder a priori nie genau, da es ja per Definition eine Datenreduktion ist und keine Datenkompression ;-)

Was ich aus div. Foren so mitgekriegt habe, entstehen die Qualitätsunterschiede der verschiedenen Encoder vor allem durch die sog. verwendeten psychoakustischen Modelle. Grob gesagt entscheidet das psychoakustische Modell mit, unter welchen Umständen, an welchen Stellen und in welchen Frequenzbereichen Daten weggeschmissen werden, ohne daß die 'menschliche' Hörerfahrung zu sehr beeinträchtigt wird. Der originale Fraunhofer-encoder, LAME, ogg, bladeenc, usw. verwenden jeweils unterschiedliche Modelle, und wenn man an den Feineistellungen der Encoder herumfumeln kann, können auch innerhalb eines Encoders verschiedene psych. Modelle verwendet werden.

Außerdem gibts noch andere wichtige Qualitäts-Sachen, z.B wie beim encoding mit Stereo, Mono und verschiedenen Stereo-Effekten umgegangen wird, da kocht jeder encoder auch sein eigenes Süppchen im Detail. Was hier besser oder schlecher ist - das gibts im Detail in den Flamewars der dortigen Foren zu lesen ;-)

Soweit ich mitgekriegt habe hat Shine ohnehin nicht den Anspruch besser als LAME zu sein... LAME gibts ja schon, und Shine ist in erster Linie auf Geschwindigkeit optimiert. Verwendet soweit ich zuletzt geselen habe garkein psychoakustischer Modell oder nur ein sehr rudimentäres.

Klar, mit 256kbps reicht die Qualität so und so dicke ;-) Allerdings stößt man dann bei der Filesize schon in Regionen vor, wo man eigentlich auch gleich verlustfreie Audiokompression verwenden könnt, wie zB flac.

Wenn dann verwende ich LAME mit 192kbps, variabler Bitrate und Joint-Stereo oder in letzter Zeit häufiger ogg mit -q 7 was in etwa den LAME-Settings entspricht, aber nochmal kleinere Dateien liefert. Das liefert für meine Ansprüche einen Top-Hörgenuß und überschaubare Filegrößen.
Mungomango
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Beitrag von Mungomango »

SHINE verwendet keinerlei psychakustische Dinge. Das steht zumindest da, wenn SHINE mit dem Encoden beschäftigt ist (psychoacustic modell: none). Na ja, 11 MB für 6:45 Minuten Musik ist kein Pappenstiel. Und meinen 512er Dudler habe ich so recht schnell voll. Allerdings ist der Dudler nur für's Ausdauertraining. Von daher wechsle ich sowieso von Zeit zu Zeit die Mugge. Mal sehen - vielleicht gibt es doch mal einen HD-Player.

Sonst stehe ich bei mobiler Musik auf MiniDisc mit ATRAC (nur ATRAC 3.5, alle anderen Versionen sind ned sooo dolle). Aber das ist wie mit den Encodern - es streiten sich die Gelehrten, ob nun ATRAC oder MP3 besser sei. In meinen Ohren zumindest klingt ATRAC 3.5 _deutlich_ natürlicher als MP3. Andere Leute sagen wiederum, daß ATRAC besch****n klingt, MP3 oder Ogg sei das Nonplusultra für mobile Musik.

Jedem das Seine. Gäbe es keine verschiedenen Meinungen, könnte man darüber nicht so vortrefflich diskutieren :-)

Grüße

Lars
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Ellminster
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Beitrag von Ellminster »

[quote="Mungomango"]...Allerdings ist der Dudler nur für's Ausdauertraining. Von daher wechsle ich sowieso von Zeit zu Zeit die Mugge. Mal sehen - vielleicht gibt es doch mal einen HD-Player...[/quote]

Aber ein HD-Player ist bestimmt nicht so gut, wenn es um Erschütterungen geht. Ich fahre oft mit dem Fahrrad durch's Feld (da wird man extrem durchgeschüttelt *gg*). Sogar mein tragbarer CD-Player ist trotz weicher Lagerung immer wieder gesprungen. Ein MP3-Stick wäre da nicht schlecht, aber meine Musik wieder auf 128 kbits herunterrechnen, damit ich genug Musik da drauf kriege, ist mir zu umständlich (ich habe ja schon alles auf 256 kbits gewandelt auf meinem Soundserver).

Naja, und davon abgesehn bringt es mich auch nicht gleich um, wenn ich mal für eine halbe Stunde gar keine Musik höre. Notfalls sing ich mir einfach selbst ein Lied vor...*plärr*träller* ;)
Mungomango
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Beitrag von Mungomango »

Wenn ich im Sommer mit dem MTB unterwegs bin oder meine Strecken laufe, habe ich keine Musik dabei. Die Mugge habe ich nur im Studio dabei, wenn ich z. B. auf dem Ergometer, dem Laufband oder solchen Geräten trainiere. Dabei liegt der Musikspeicher auf dem jeweiligen Gerät (da gibt es verschiedene Ablagemöglichkeiten). Also kein Problem mit Erschütterungen. Oder ich habe den Kopfhörer ans Ausdauergerät gesteckt, da kann man fernsehen. Die Ausdauergeräte haben teilweise einen 15" LCD-Fernseher eingebaut. Sonst gibt noch acht Glotzen und an den Geräten ohne Monitor ein "Kopfhörerkästchen", sodaß man auch den Ton zu den Bildern hat. An den "Kopfhörerkästchen" kann man den Ton umschalten, daß er zum jeweiligen Fernseher paßt. Also acht Kanäle.

An den Eisen habe ich die Musik nicht in den Ohren, da im Studio sowieso Musik dudelt.

Grüße

Lars
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Beitrag von Ellminster »

Jaja, die modernen Leute von heute gehen ins Studio statt in den Wald. Nobel geht die Welt zugrunde...*gg*
Mungomango
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Beitrag von Mungomango »

Zumindest im Winter - im Sommer mache ich den Sport fast nur draußen. Im Winter heißt es halt Skifahren oder mit dem Airboard wo runterbügeln :-) Das geht halt nicht jeden zweiten Tag. Training ist bei mir immer Mo-Mi-Fr angesagt. Mit anschließender Sauna. Aber dreimal in der Woche Skifahren? Woher die Zeit und die Knete nehmen... Wollen tät ich ja schon ganz gerne können, so dreimal die Woche Ski... *g*

Grüße

Lars
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Ellminster
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Beitrag von Ellminster »

Hey, Lars, was hälst Du von 'ner Runde Frisbee im Sommer? So mit Vollkörpereinsatz und allem drum und dran...*hehe*
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